CDU-Generalsekretär besucht Apotheke

Corona-Impfstoffe: Ziemiak fragt vor Ort nach

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Berlin -

Die CDU will sich vor Ort ein Bild von der Corona-Impfstoffversorgung machen: Generalsekretär Paul Ziemiak und der NRW-Landtagsabgeordnete Thorsten Schick haben sich in der Markt-Apotheke Iserlohn über die aktuelle Situation aufklären lassen.

Inhaberin Silvia Wulf, Kreisvertrauensapothekerin im Märkischen Kreis, empfing die beiden Politiker kurz nach Weihnachten in ihrem Betrieb. Sie hätten sich besonders für die Modalitäten der Covid-Impfstoffverteilung über niedergelassene Apotheken, Zuteilungskürzungen und Fehlallokationen interessiert. Aber auch die Impfbereitschaft der Apothekerschaft zur Unterstützung der nationalen Impfkampagne sei ein Thema gewesen. „Ich kann bestätigen, dass Herr Ziemiak gut über die Branche informiert ist, wohl auch dank seiner Frau“, erzählt Wulf auf Anfrage. Ziemiaks Ehefrau ist ebenfalls Apothekerin in Iserlohn, allerdings in einem anderen Betrieb.

Wulf habe ihm ausführlich über die Herausforderungen berichtet, die die Bestellung, Verteilung, Dokumentation und wöchentliche Zuteilung des Impfstoffes an die niedergelassenen Arztpraxen für die Apotheken bedeutet. Aus ihrer Sicht hat sich das Impfen in den Arztpraxen in der Fläche als hocheffizient erwiesen – weswegen es umso bedauerlicher sei, dass der Impfstoff nach wie vor rationiert wird und die Bestellungen der Arztpraxen nicht vollumfänglich ausgeführt werden können. „Wir haben uns speziell über die Situation vor Ort, hier im ländlichen Raum unterhalten“, sagt sie. „Einige Impfstellen müssen hier um ihren Impfstoff kämpfen, mancherorts müssen Ärzte für andere Ärzte mitbestellen, damit die genug kriegen.“

Es sei bedenklich, dass Impfstoff in ländlichen Regionen mit geringer Ärztedichte – anders als in Ballungszentren – nicht in erforderlichem Umfang ausgeliefert werde. Hier werde künftig die Impfleistung der Apotheker zum Tragen kommen, denn kleine Ortschaften mit wenigen Haus- und Fachärzten, würden vom Angebot der Impfung durch Apotheker profitieren.

Aus Wulfs Sicht sei die Verteilung der Impfstoffe auf Impfzentren und Arztpraxen sehr intransparent: Jüngstes Beispiel sei die Lieferung von Impfstoff, der gemäß Chargendokumentation bereits vor zwei Wochen aus der Tiefstkühlung entnommen wurde und somit nach Auslieferung an die Impfstelle nur sehr begrenzt haltbar ist.

Es sei ihr aber auch wichtig gewesen, auf eine Problematik im Zuge der weiteren Entwicklung der Pandemie hinzuweisen: Bei einer weiteren Ausbreitung der Omikron-Virusvariante würden unter Umständen quarantänebedingte Schließungen drohen. Daher sollte es politisch entschieden werden, dass das Apothekenpersonal zur kritischen Infrastruktur gezählt wird, um auch im Falle von Infektionen innerhalb des Teams versorgungsrelevante Betriebsschließungen zur vermeiden.

Der Bundes- und der Landespolitiker hätten die vorgetragenen Themen mit großem Interesse aufgenommen und versprochen, sich in den Parlamenten für die berechtigten Belange der Apothekerschaft im Sinne einer funktionierenden Infrastruktur zu verwenden. „Es waren sehr positive und angenehme Gespräche“, sagt Wulf. „Natürlich sind nächstes Jahr Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen und die CDU will wiedergewählt werden. Sie haben sich aber sehr bemüht, sich vor Ort ein Bild zu machen und es ist ja auch wichtig, dass solche Einsichten aus der Praxis dann nach Düsseldorf an Herrn Laumann weitergegeben werden.“

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