Plagiatsvorwurf

Chatzi: „Keine Stelle ohne Quelle“ APOTHEKE ADHOC, 04.07.2011 10:00 Uhr

Berlin - 

Der FDP-Europaabgeordnete Dr. Jorgo Chatzimarkakis weist die Vorwürfe zurück, bei seiner Doktorarbeit vorsätzlich getäuscht zu haben. Laut Tagesspiegel wehrt sich der Politiker in einer Stellungnahme an den Promotionsausschusses der Universität Bonn gegen die drohende Aberkennung seines Titels. „Nach eingehender Prüfung ist festzustellen, dass in der Dissertation kein einziger Text aus einem Werk übernommen wurde, das nicht in einer Fußnote oder im Literaturverzeichnis erwähnt wurde“, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben. „Keine Stelle ohne Quelle“, wiederholte „Chatzi“ gestern auch bei „Anne Will“.

Laut der Internet-Plattform „VroniPlag“ soll Chatzimarkakis auf mehr als 70 Prozent der Seiten seiner im Jahr 2000 eingereichten Dissertation Zitate verwendet haben, ohne diese korrekt zu kennzeichnen. Chatzimarkakis zufolge finden sich dagegen „nur sehr wenige Textstellen, die gar nicht belegt sind“. Dies treffe nur auf acht Textstellen oder rund 1 Prozent des Fließtextes zu. Zwar habe er Fehler gemacht und durch verschiedene Zitierweisen Missverständnisse erleichtert, schreibt er an die Universität. Doch fremde Gedanken seien belegt und auch so gekennzeichnet. Eine Täuschungsabsicht sei nicht gegeben gewesen.

Bei „Anne Will“ hatte Chatzi seine Quellenangabe ohne direkte Kennzeichnung der zum Teil wörtlich verwendeten Zitate mit einem Studienaufenthalt in Oxford erklärt. In England sei es mit Blick auf eine bessere Lesbarkeit der Texte nicht üblich, jedes Zitat mit An- und Abführung zu versehen. Ein Hinweis auf die verwendeten Dokumente finde sich aber immer am Ende der Seite. Wegen methodischer Mängel habe er für die Arbeit auch nur die Note „Drei“ erhalten.

Aus diesem Grund sieht Chatzimarkakis seinen Fall auch anders gelagert als die anderen Dissertationen, die öffentlich unter Plagiatsverdacht standen oder stehen. Mit Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) und Silvana Koch-Mehrin (FDP) wurde bereits zwei Spitzenpolitikern nach Überprüfung die Doktorwürde aberkannt. Beide waren danach von ihren Ämtern zurückgetreten. Im Fall Chatzimarkakis soll der Fakultätsrat am 13. Juli eine Entscheidung treffen.