CDU: Wir ziehen am gleichen Strang Lilith Teusch, 23.09.2024 14:47 Uhr
In der vergangenen Woche traf sich Landrat Christian Tylsch (CDU) mit den Apothekern des Landkreises Wittenberg. Tylsch wies darauf hin, dass sich der ländliche Raum zunehmend von der Bundespolitik abgehängt fühle. Die Apotheker äußerten sich besorgt über das geplante Apothekenreformgesetz (ApoRG) und forderten mehr Unterstützung und eine dringende Honorarerhöhung, um die wirtschaftliche Situation der Apotheken zu stabilisieren.
Tylsch war in der vergangenen Woche der Einladung von Kammerpräsident Dr. Jens-Andreas Münch gefolgt, um mit Apothekerinnen und Apothekern im Landkreis über das ApoRG zu sprechen. Neben Münch waren drei weitere im Landkreis tätige Kolleginnen und Kollegen zum Treffen gekommen, um über die derzeit schlechte wirtschaftliche Situation zu informieren.
„Wir müssen feststellen, dass wir in den ländlichen Regionen auf allen Ebenen abgekoppelt werden. Auch fehlt die Kommunikation aus der Bundespolitik in die Landkreise hinein. Bei Grundsatzfragen werden wir nicht mehr gehört.“ Darum ziehe man am gleichen Strang, erklärt Tylsch.
Insbesondere die Apotheken ohne Apotheker stehen in der Kritik. „Die Qualität der Versorgung der Patienten wird sich unweigerlich verschlechtern, wenn Apotheken ohne Apotheker existieren dürfen. Die Beratung bleibt auf der Strecke und somit entfällt das letzte Sicherheitsnetz in der Arzneimittelbetreuung“, betont Münch.
Patentberatung
Wie wichtig die Beratung ist, konnte der Landrat aus seiner Erfahrung mit der Einrichtung von Gemeindesanitätern berichten. Oft würden die Sanitäter nach der Einnahme von Medikamenten gefragt. „Entweder bringen ältere Menschen etwas durcheinander, weil sie verwirrt sind und nicht mehr wissen, ob sie ihre Arzneimittel richtig eingenommen haben oder sie fragen generell nach, wie es sich mit den Arzneimitteln verhält. Wenn ich mir vorstelle, uns fehlen demnächst durch viele Insolvenzen noch die Apotheken, dann steigt dieser Anteil der Nachfragen ja immer weiter“, gibt Tylsch zu bedenken.
Münch bestätigte, dass die Apotheken gerne viel mehr mit und für ihre Patientinnen und Patienten tun würden. Solange es aber um das wirtschaftliche Überleben der Apotheken gehe, würden diese wichtigen Aufgaben in den Hintergrund treten. „Wir brauchen im ersten Schritt dringend eine Honorarerhöhung, weil uns die Kosten davonlaufen. Seit 20 Jahren haben wir nichts erhalten. Und unser Credo ist: Spart mit dem Apotheker und nicht am Apotheker. Davon können doch schließlich alle profitieren“, so Münch.