Vergangene Woche informierte sich eine rund 20-köpfige CDU-Delegation unter Vorsitz von Jan Muschter bei einem Besuch der Glocken-Apotheke über die aktuellen Herausforderungen der Apotheken vor Ort. Dr. Schamim Eckert, Vizepräsidentin der Landesapothekenkammer Hessen, empfing die Delegation in der Glocken-Apotheke, die mit dem Patientenfahrdienst Rhein-Main und der Limes-Apotheke in Wehrheim die regionale Versorgung sichert.
Auch der Bundestagsabgeordnete Markus Koob und der Landtagsabgeordnete Holger Bellino gehörten zur Delegation, um sich vor Ort ein Bild von den Problemen der Apotheken zu machen. Während ihres Besuchs nahmen sie an einer praktischen Übung teil: Sie verpackten selbst Schokolinsen in einem Blisterraum, um den Prozess der Verblisterung von Medikamenten kennenzulernen, und erhielten Einblick in die Funktion einer neuen Kapselmaschine.
Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands, erklärte anschließend, dass Lieferengpässe vor allem dadurch entstünden, dass die Medikamentenproduktion aus Kostengründen nach China und Indien verlagert worden sei. Verzögerungen, etwa durch Störungen im Suezkanal, würden das Problem zusätzlich verschärfen. Zudem seien Apotheken durch starre Rabattverträge der Krankenkassen gezwungen, nur bestimmte Präparate abzugeben – selbst wenn diese nicht verfügbar seien.
Eckert kritisierte die seit über 20 Jahren stagnierende Vergütung der Apotheken trotz steigender Kosten. Die Folge seien wirtschaftliche Engpässe und über 530 Schließungen pro Jahr. Zudem setzten ausländische Versandhändler, die weniger strenge Vorgaben einhalten müssten, die Apotheken zusätzlich unter Druck.
Seyfarth forderte eine gerechtere Vergütung im Arzneimittelversandhandel, Eckert sprach sich sogar für ein Versandverbot für Rx-Medikamente nach EU-Vorbild aus. Die Delegation versprach, die gewonnenen Erkenntnisse mit nach Berlin und Wiesbaden zu nehmen.