CDU

Philipp Mißfelder verstorben

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Berlin -

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder ist tot. Er starb im Alter von 35 Jahren in der Nacht zum Montag völlig unerwartet an einer Lungenembolie. Mißfelder war als Chef der Jungen Union (JU) bekannt geworden und zuletzt Außenpolitiker in seiner Partei.

Die Nachricht von Mißfelders überraschendem Tod wurde Berichten zufolge im Bundesvorstand der CDU mitgeteilt. „Wir sind bestürzt, fassungslos und traurig“, sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder. Mißfelder hinterlässt seine Frau und zwei Töchter. „In unseren Gedanken sind wir bei seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern“, sagte Kauder. „Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verliert einen ihrer profiliertesten Außenpolitiker und ich persönlich einen Freund, der mich auf vielen meiner Reisen begleitet hat.“

Mißfelder wurde am 25. August 1979 in Gelsenkirchen geboren. 1999 absolvierte er sein Abitur in Bochum, bis 2008 studierte er Geschichte. 1993 war Mißfelder in die JU eingetreten, zwei Jahre später in die CDU. Von 1998 bis 2000 war er Bundesvorsitzender der Schüler Union Deutschlands.

Von 1999 – Mißfelder war damals 20 Jahre alt – bis 2014 Mitglied im Bundesvorstand und Präsidium der CDU. Von 2002 bis 2014 war er Bundesvorsitzender der JU – dann gab Mißfelder aus Altersgründen ab. In dieser Funktion und als Mitglied im Wirtschaftsausschuss besuchte Mißfelder 2009 den Großhändler Celesio. Bereits 2005 zog er als Abgeordneter des Wahlkreises Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Waltrop in den Bundestag ein. Zuletzt war Mißfelder außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag.

Trotz seiner Jugend war Mißfelder im Land bekannter als viele andere Politiker. Das hing vor allem mit einer „Jugendsünde“ zusammen, die ihn 2003 fast die Karriere gekostet hätte: Auf dem Höhepunkt des Unions-internen Streits um die Gesundheitsreform zog er sich als selbsternannter Sprecher der Jugend, die um die Zukunft ihrer Gesundheitsversorgung bangt, den Zorn der Senioren zu. Stein des Anstoßes: In einem Interview zog er in Zweifel, „dass 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft bekommen“.

Mißfelder überstand den Sturm und war seitdem Dauergast in Fernseh-Talkshows. Damals zeigte sich bereits, wie geschickt er hinter den Kulissen Rückhalt organisieren kann. Im Dezember 2008 wurde er auf dem CDU-Bundesparteitag ins Präsidium gewählt. Bezeichnenderweise kam der Vorschlag trotz der „Hüftgelenk-Geschichte“ von damals aus der Senioren-Union. Seit 2008 leitete er zusammen mit dem Bundesvorsitzenden der Senioren-Union, Professor Dr. Otto Wulff, den Initiativkreis „Zusammenhalt der Generationen“ der CDU.

Im vergangenen Jahr kündigte Mißfelder seinen Rückzug aus dem Präsidium an. Damit die „Parteijugend“ auch künftig noch eine Stimme hat, wollte Mißfelder seinen Parteifreund Jens Spahn als Nachfolger durchbringen. Der damalige gesundheitspolitische Sprecher der Union ist im selben Alter wie Mißfelder und stammt ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen.

Mißfelder gehörte ebenso wie Spahn dem mächtigen NRW-Verband an. Zuletzt hatte er wegen seiner umstrittenen Teilnahme an einem Geburtstagsempfang für Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg Kritik innerhalb der Union auf sich gezogen.

Spahn und Mißfelder hatten gemeinsam auch an die Gruppe „cdu2017“ gegründet. Rund 50 jüngere CDU-Politiker fordern mehr Mitsprache und eine Öffnung ihrer Partei gegenüber den Grünen. Ziel sei es, künftig Mehrheiten ohne die SPD erringen zu können, heißt es in dem Papier.

Mißfelder ist in der Nacht vollkommen überraschend an einer Lungenembolie verstorben. Dabei werden ein oder mehrere Blutgefäße in der Lunge verstopft. Im akuten Fall, kann es zu Atemnot bis hin zum Ersticken, beziehungsweise zum Zusammenbruch des Kreislaufs kommen.

Ursache für eine Lungenembolie ist meist ein Blutgerinnsel, das im Bein entstanden ist (Thrombose) und sich dann gelöst hat und in die Lunge gewandert ist. Es kommt aber auch vor, dass die Verstopfung der Lungenblutgefäße durch kleine Gasbläschen verursacht wird – etwa nach einem Tauchunfall. In Deutschland erleiden pro Jahr 40.000 Menschen eine Lungenembolie. Oft wird sie allerdings nicht als solche erkannt.

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