Balance zwischen Qualität und Fläche APOTHEKE ADHOC, 14.06.2013 13:48 Uhr
Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn (CDU), will mit
den Apotheken über neue Vergütungsformen reden. Statt einer
packungsbezogenen Pauschale könnte er sich Honorare für pharmazeutische
Dienstleistungen vorstellen. Um die flächendeckende Versorgung auf dem
Land auch künftig zu sichern, müsse auch über mobile Alternativen
nachgedacht werden, so Spahn im Video-Interview mit APOTHEKE ADHOC. Neue Spargesetze haben die Apotheken laut Spahn vorerst nicht zu befürchten.
„Die flächendeckende Versorgung in Deutschland ist ein sehr hohes Gut. Das ist eines der Qualitätsmerkmale des deutschen Gesundheitswesens, dass wir nicht nur in den großen Städten, sondern – zumindest noch – auch in ländlichen Regionen, eine gute Versorgung haben“, so Spahn. Die Notdienstpauschale sei ein erster Schritt gewesen, um dies aufrecht zu erhalten. „Aber es geht auch um die Rahmenbedingungen, die Arbeitsbedingungen insgesamt, und darüber müssen wir miteinander diskutieren.“
Die Filialisierung ist Spahn zufolge eine Möglichkeit, um die Versorgung in der Fläche zu garantieren: „Mein Eindruck ist, dass das mittlerweile auch eine relativ breite Akzeptanz in der Apothekerschaft selbst hat und dass das – wie bei den Zweigpraxen der Ärzte – auch ein Modell sein kann, über Zweigapotheken auch eine flächendeckende Versorgung sicher zu stellen.“
Der Begriff der „rollenden Apotheke“ habe sich nie in einem Unionspapier befunden, betont Spahn. Doch in sehr ländlichen Regionen müsse man das Medikament irgendwie zum Patienten bringen. „Da brauchen wir in zehn Jahren noch ein paar kreative Konzepte. Und da muss man auch mal querdenken dürfen“, so Spahn. Am Ende müsse eine Balance gelingen zwischen flexiblen Versorgungsformen und einem hohen fachlichen Standard.
Grundsätzlich gebe es bei der Union die Bereitschaft, über neue Honorarformen zu reden, „die nicht nur auf die Abgabe einer Packung abstellen, sondern vielleicht auch die sonstigen Dienstleistungen wie Beratungsleistungen, Compliance oder Ernährungsberatung besser berücksichtigen“.
Ein Versprechen macht Spahn: Sollte die Union im September an der Regierung bleiben, müssten die Apotheker nicht mit einem Spargesetz rechnen: „Aufgrund der guten Finanzlage in der GKV können wir in die nächste Legislatur ohne Spargesetz starten, und ich hoffe, dass wir auch ohne durchkommen. Dafür haben wir die nötige Basis gelegt.“