Die CDU wählt heute einen neuen Vorsitzenden – bei den Apothekeninhabern liegt Friedrich Merz noch immer vorne. Eine noch deutlichere Mehrheit ist sie allerdings in einer anderen Frage einig: Dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht das Zeug zum Bundeskanzler hat.
Merz kommt unter den befragten Inhabern auf einen Zustimmungswert von 36 Prozent und liegt damit deutlich vor seinen Konkurrenten Norbert Röttgen (21 Prozent) und Armin Laschet (17 Prozent). Aber auch hier gilt was für den Parteitag gilt: Kommt es zur Stichwahl zwischen zwei Kandidaten, könnte sich das Anti-Merz-Lager verbünden. Jens Spahn – der nach seiner Schlappe beim letzten Mal diesmal nicht kandidiert – wünschen sich nur 12 Prozent der Inhaber.
Auffällig an der Befragung ist aber auch: Der Rest des Teams in den Apotheken hat derzeit offenbar andere Probleme. Der Mehrheit der Befragten (51 Prozent) ist es egal, wer auf die glücklose Annegret Kramp-Karrenbauer folgt. Unter den entschiedenen liegt Röttgen hauchzart vorn, aber auch er kommt nur auf 16 Prozent Zustimmung.
Als nächsten Bundeskanzler wünschen sich die Apothekenteams den CSU-Chef Markus Söder: 29 Prozent können sich den Bayerischen Ministerpräsidenten als Nachfolger von Angela Merkel (CDU) vorstellen. Die Kandidaten für den CDU-Vorsitz kommen allesamt nur auf einstellige Zustimmungswerte. Dafür wünschen sich immerhin 15 Prozent einen grünen Kanzler oder eine grüne Kanzlerin; unter den angestellten Approbierten sogar jeder Vierte.
Spahn dagegen traut eine große Mehrheit von 75 Prozent das Kanzleramt nicht zu, mehr als die Hälfte sagt sogar „auf keinen Fall“. Trotzdem erwarten 23 Prozent, dass der ehrgeizige CDU-Politiker nicht in diesem Jahr Kanzler wird, aber irgendwann.
Spahn steht derzeit auch wegen des holprigen Impfstarts in der Kritik. Wenn Fehler bei der Planung der Corona-Impfungen gemacht wurden, müssen diese aufgearbeitet werden, finden 94 Prozent der Befragten. Dennoch sind 79 Prozent der Meinung, dass die Koalition über Planungsfehler bei der Impfstrategie nicht öffentlich streiten sollte, denn das schüre die Verunsicherung.
Dass es angesichts der Tatsache, dass die Corona-Impfung eine ganz neue Herausforderung sei, alles in allem gut laufe, finden 55 Prozent der Befragten. 43 Prozent teilen diese Ansicht nicht. 47 Prozent würden sogar sagen, dass die Bundesregierung bei der Impfstrategie versagt habe.
Mit dem Corona-Management insgesamt sind die meisten Apotheker und PTA zufrieden: Im internationalen Vergleich sei die Pandemiebekämpfung hierzulande gut, sagen drei von vier Befragten. Nur 24 Prozent finden, dass die Maßnahmen übertrieben sind. Die jüngsten Verschärfungen wie den Bewegungsradius oder den Kontakt mit nur einer haushaltsfremden Person halten 60 Prozent für notwendig.
An der aposcope-Befragung nahmen am 12. Januar 2021 insgesamt 309 Apothekerinnen, Apotheker und PTA teil.
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