Klinikbehandlung

Cash für Patienten-Einweisung dpa, 02.09.2009 10:17 Uhr

Berlin - 

Die Bundesärztekammer (BÄK) kritisiert die Krankenhäuser wegen Prämienzahlungen für die Einweisung von Patienten. „Das kann man Bestechung nennen“, sagte BÄK-Vizepräsident Dr. Frank Ulrich Montgomery der Zeitung „Die Welt“. Er schätze, dass nur 70 bis 80 Prozent der Überweisungen nicht zu beanstanden seien. Der Rest bewege sich in einer Grauzone.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) macht dagegen die Ärzte für die umstrittene Praxis verantwortlich. „Es sind vor allem die Ärzte, die im Verbund organisiert an Kliniken herantreten und gemeinsam Forderungen stellen“, sagte DKG-Präsident Dr. Rudolf Kösters der Zeitung. Bereits vor Jahren habe man bei den Kliniken darüber nachgedacht, die „schwarzen Schafe“ bei den Ärzten zumindest mit Fachrichtung und Wohnort zu nennen.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte ein Ende von Prämienzahlungen von Kliniken an Ärzte für die Einweisung ihrer Patienten gefordert. Derartige Praktiken sollten durch die Kammern, die Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) und die Berufsverbände so schnell wie möglich abgestellt werden. Solches Extrahonorar sei klar berufsrechtswidrig, sagte Schmidt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Auch die Ersatzkassen reagierten empört. Verbandschef Thomas Ballast sagte: „Die Patienten vertrauen ihren Ärzten. Sie erwarten, dass ihr Arzt ihnen eine gute Klinik empfiehlt und sie dort einweist, wo sie die bestmögliche Behandlung erwarten können.“ Ärzte-Organisationen müssten zu Sanktionen greifen.

Nach Insider-Angaben bezahlen Kliniken immer öfter Ärzte dafür, dass sie ihnen Kranke zur Behandlung überweisen.