Medizinalhanf

Cannabis-Preise: Änderung der Hilfstaxe nicht in Sicht

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Berlin -

Die Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken führte im vergangenem Jahr zu einer Preisdebatte. Kritisiert wurden die exorbitanten Aufschläge der Apotheken, die sich aus der Hilfstaxe ergeben. Eine Änderung ist derzeit nicht in Sicht.

Cannabisblüten kosten seit der Gesetzesänderung mehr als vorher. Denn die Apotheker müssen die üblichen Zuschläge berechnen, das verdoppelt den Preis für die Kassen. Der Rezepturaufschlag beträgt 100 Prozent, wenn die Cannabis-Blüten vom Apotheker geprüft und an den Patienten weiter gegeben werden. Werden die Cannabis-Blüten beispielsweise zu Tee verarbeitet, beträgt der Aufschlag 90 Prozent. Hinzu kommen weitere Kosten, die im Rahmen einer Rezeptur anfallen.

Wie die ABDA auf Nachfrage mitteilt, gibt es keinerlei Dissenz darüber, dass Cannabisblüten Rezepturarzneimittel sind und vor Abgabe nach anerkannten pharmazeutischen Regeln zubereitet werden müssen. Darüber sei man sich mit Bundesgesundheitsministerium (BMG), GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) einig.

Entsprechend müssten die Zubereitungen nach § 4 oder § 5 Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) abgerechnet werden. Die Details zu den Preisen für die Ausgangsstoffe werden in der Hilfstaxe geregelt; hier hatten Deutsche Apothekerverband (DAV) und GKV-Spitzenverband zuletzt verhandelt. Gespräche wurden nach Angaben eines ABDA-Sprechers im Dezember geführt, aber „bislang ohne Ergebnis“. Ein weiteres Treffen sei derzeit noch nicht geplant.

Das Marktforschungsunternehmen Iqvia hat kürzlich untersucht, wie viele Kassenrezepte mit Cannabis seit der Gesetzesänderung als Fertig- oder Rezeptur-Arzneimittel sowie unverarbeitete Cannabisblüten abgerechnet wurden. Dessen Analyse zufolge gab es im vergangenen April einen Zuwachs von 6 Prozent, im Mai 29 Prozent und im Juni 14 Prozent. Seit Juli dagegen nimmt die Anzahl der Verordnungen ab: Mit Ausnahme des Septembers lässt sich nur noch ein einstelliger Zuwachs verzeichnen.

Bezogen auf die Produktgruppen fällt auf, das fast jeden Monat mehr Rezepte für die Fertigarzneimittel Sativex und Canames abgerechnet wurden. Auch für cannabishaltige Zubereitungen stellt Iqvia eine monatliche Zunahme der Verordnungen fest. Dagegen sieht es bei unverarbeiteten Cannabisblüten uneinheitlich aus. Denn nach einem stärkeren Zuwachs im Juli folgt eine leichte Zunahme im August, danach wieder ein größerer Anstieg im September und ein leichter Zuwachs im Oktober.

Allerdings muss berücksichtigt werden, dass sich mehrere Verordnungen auf einem Rezept nicht im Endergebnis wiederspiegeln, da nur einzelne Rezepte als Datengrundlage herangezogen wurden. Die festgestellte Entwicklung kann laut Iqvia zum einen mit der Ablehnung von Anträgen zusammenhängen. Auch werden Lieferengpässe als Grund genannt.

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