BVpta will mit zum Kanzlergipfel Nadine Tröbitscher, 25.09.2024 14:55 Uhr
Das Bündnis Gesundheit – ein Zusammenschluss der Gesundheitsberufe – fordert einen Gesundheitsgipfel im Kanzleramt. Teil der Allianz ist auch der BVpta. „Wenn wir unser Gesundheitssystem zukunftssicher aufstellen wollen, müssen wir dieses gänzlich neu denken“, ist sich die Bundesvorsitzende Anja Zierath sicher.
„Die Zeiten, in denen jede Berufsgruppe für sich arbeiten konnte, sind definitiv vorbei“, so Zierath. „Nur wenn wir alle bereit sind, gewohnte Strukturen in Frage zu stellen, werden wir auch in Zukunft für unsere Patient:innen da sein können. Auch im Apothekenbereich.“ Der BVpta stehe für diesen Wandel ein und will diesen aktiv begleiten.
Vor den Gesundheitsberufen lägen große Herausforderungen. Beispielsweise werde eine demografische Krise in den nächsten drei bis fünf Jahren zu tiefen Einschnitten des Leistungsniveaus führen. Zum einen steige das Durchschnittsalter der Bevölkerung und zum anderen fehle der Nachwuchs; in den kommenden Jahren würden viele Arbeitnehmende in den Gesundheitsberufen das Rentenalter erreicht haben. „Die Herausforderungen haben eine Größenordnung und Themenvielfalt erreicht, die nur ressortübergreifend und nur durch eine übergeordnete Schwerpunktsetzung und Koordination geschultert werden können“, so das Bündnis Gesundheit, das ein Thesenpapier an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) übermittelt hat. Strukturelle Veränderungen seien unumgänglich. „Mehr Geld allein wird die Probleme im Gesundheitswesen nicht lösen.“
„Das Bündnis Gesundheit plädiert dafür, alle Politikbereiche in die zukünftige Ausrichtung unseres Gesundheitswesens mit einzubeziehen“, so Zierath. Die Neuausrichtung des Gesundheitswesens werde auch die Bürger:innen vor neue Herausforderungen stellen. „Nur wenn die Bürger:innen frühzeitig mit eingebunden werden, kann der vor uns liegende Kraftakt gelingen“, ist sich die PTA sicher.
Dem Bündnis Gesundheit gehören 40 Verbände aus dem Gesundheitsbereich an – darunter der BVpta, die Abda und die Adexa sowie die Bundesärztekammer und der Deutsche Pflegerat. Aus Sicht des Zusammenschlusses müssen drei Handlungsfelder angegangen werden Fachkräftesicherung, patientengerechte Versorgungsstrukturen und -steuerung und nachhaltige Finanzierung.
Im Bereich der Fachkräftesicherung müssen folgende Punkte angegangen werden:
- Nachwuchssicherung durch mehr Förderung der Ausbildungskapazitäten in Gesundheitsberufen
- Integration ausländischer Fachkräfte
- Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Gesundheitsberufe, um die Fluktuation aus der Versorgung zu beenden
- gute Arbeitsbedingungen für eine zugewandte Patientenversorgung und Entlastung durch Bürokratieabbau
- Primat des Patientenwohls muss uneingeschränkt gelten
Zudem brauche Versorgung der Zukunft versorgungsorientierte, praxistaugliche und nachhaltige Strukturen. Dazu fordert das Bündnis:
- Gesundheitsberufe für den Praxischeck einbinden
- Selbstverwaltung stärken
- ambulante Versorgung gleichwertig mitdenken und dauerhaft sicherstellen
- interprofessionelle und sektorenverbindende Zusammenarbeit fördern
- Digitalisierung prioritär, versorgungsgerecht und anwendertauglich umsetzen
- gleichwertige Lebensverhältnisse sichern
- Versorgung präventionsorientiert ausrichten
- Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken
- verbindliche Versorgungssteuerung umsetzen
Auch in puncto Finanzierung muss sich etwas tun. „Gesundheit und Pflege sind keine Kostenfaktoren, sondern Grundvoraussetzung für eine lebenswerte, sozial und politisch stabile Gesellschaft“ heißt es im Thesenpapier. Die Forderungen:
- die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung durch ausreichend hohe Bundesmittel finanziell absichern
- Budgetierung abschaffen
- auskömmliche Finanzierung der geplanten Reformen sicherstellen
- Generationengerechtigkeit gewährleisten