Gesundheitskarte

Fachärzte: Erst die Karte, dann die Hilfe? APOTHEKE ADHOC, 26.06.2014 15:15 Uhr

Kritik an Gröhe's Kurs: Kein Arzt habe im Notfall die Zeit, nach einer Plastikkarte zu suchen und einen Rechner hochzufahren, kritisiert der BVNF. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Der Bundesverband niedergelassener Fachärzte (BVNF) hat

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für seinen harten Kurs bei

der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) kritisiert. In einem offenen

Brief an den Minister schreibt der Verband, mit der zwangsweisen

Umsetzung und einer zentralen Telematikinfrastruktur werde „das

Patientengeheimnis als Bestandteil der vertrauensvollen Behandlung der

Patienten gefährdet“. Gröhe hatte angekündigt, notfalls gesetzliche

Maßnahmen zur Umsetzung der eGK ergreifen zu

wollen.

Die immer angesprochenen Vorteile des Notfalldatensatzes seien patientengefährdend und juristisch unsicher für die behandelnden Ärzte. „Kein Notarzt wird bei einem Patienten, der sich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet, Zeit damit verschwenden, nach einer Plastikkarte zu suchen, einen Rechner hochzufahren und eine Karte auszulesen“, heißt es in dem Brief. Zudem sei nicht gewährleistet, dass die Karte den Patienten sicher authentifiziere und die Daten darauf stets aktuell gepflegt seien.

Die Ärzte betonen, dass das Projekt ins Abseits geraten sei, weil die Krankenkassen einen Teil ihrer bürokratischen Aufgaben – wie den Versichertenstammdatenabgleich – an die Arztpraxen delegieren wollten. Der Verband fordert, dass geprüft werde, ob „eine weitere Investition in die technologische Umsetzung noch lohne“.

Zudem müsse der Abgleich der Versichertenstammdaten in die Hand der Krankenkassen und die Erarbeitung der Kommunikationsstrukturen in die der Ärzte und weiteren Gesundheitsberufe gelegt werden. So könnten die sensiblen Patientendaten von den Abrechnungdaten der Kassen sicher getrennt werden.