Die ABDA legt vor, der Versandapothekenverband BVDVA zieht nach. Beide Berufsverbände haben heute erneut Umfrageergebnisse zum Thema Versandhandel vorgestellt. Während die ABDA wenig überraschend herausgefunden hat, dass sich nur eine Minderheit Städte ohne Apotheken vorstellen könne, kommt die BVDVA-Befragung zu dem Ergebnis, dass fast jeder Rx-Boni für sich behalten und nicht mit anderen teilen möchte.
Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) hatte die Umfrage bereits im Dezember bei EARSandEYES in Auftrag gegeben. Interviewt wurden online 1000 erwachsene, in Deutschland lebende Personen. Die Ergebnisse werden häppchenweise präsentiert.
Der BVDVA setzt sich weiter gegen das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandverbot ein. Die Versender schlagen stattdessen eine Preisfreigabe vor und – zur Stärkung der Landapotheken – eine Aufwertung des Nacht- und Notdienstfonds. Denn wenn alles bleibt wie bisher, sind die deutschen Versandapotheken gegenüber ausländischen Versendern klar im Nachteil, weil sie sich weiter an die Preisbindung halten müssen.
Laut der BVDVA-Befragung befürworten 75 Prozent der Befragten Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente. Das ist – je nachdem wie die Frage gestellt war – gar kein außerordentlich hoher Wert. Auch nicht überraschend ist, dass 91 Prozent der Befragten meinen, die Boni sollten den Patienten zugute kommen. Aus Sicht der Krankenkassen stehen dagegen etwaige Rabatte auf Arzneimittel, die von der Solidargemeinschaft bezahlt werden, nicht dem Einzelnen zu.
Für 77 Prozent der Befragten ist Wettbewerb im Apothekenmarkt wichtig, damit die Preise für Arzneimittel fair bleiben. Allerdings ist hier nicht klar, ob tatsächlich nach Preiswettbewerb auf Ebene verschreibungspflichtiger Arzneimittel gefragt wurde. Eher dagegen spricht die zweite Antwort, dass nämlich 69 Prozent den Wettbewerb für wichtig halten, damit die Apotheken ein verlässliches Service-Angebot gewährleisten. „Vor allem die älteren Bundesbürger versprechen sich vom Wettbewerb unter Apotheken einen besseren Service“, sagt BVDVA-Geschäftsführer Udo Sonnenberg.
Die Hälfte der Befragten hat laut BVDVA zwar schon von dem geplanten Rx-Versandverbot gehört, nur wenige könnten aber erklären, worum es dabei genau geht. Dreiviertel der Befragten hielten es für wichtig, dass alle Arzneimittel auch online bestellt werden können. Auch hier macht der Verband keine Angaben, ob zwischen OTC- und Rx-Medikamenten unterschieden wurde. Kritiker des Gesetzesvorhabens von Gröhe stellen es öffentlich gern so da, als wolle der Gesetzgeber den Arzneiversand generell verbieten.
Der BVDVA zieht aus der Umfrage den Auftrag, nun milderen Mittel als ein Rx-Versandverbot zu finden. Dazu habe man bereits eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet. Eine unter anderem vorgetragene Höchstpreisverordnung ist derzeit allerdings in der Politik kein Thema. Über Gröhes Rx-Versandverbot wird innerhalb der Koalition noch diskutiert.
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