Alternative zum Rx-Versandverbot

BVDAK: Tür für neue Ideen ist offen

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Berlin -

Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) will auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zugehen und eigene Vorschläge für das angekündigte Maßnahmenpaket als Alternative zum Rx-Versandverbot unterbreiten: „Die Tür für mehr Honorar und Ansehen durch Apotheken- Dienstleistungen ist geöffnet“, so der Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann. Die Handschrift des BVDAK bei neuen Konzepten werde sichtbar werden.

Die auf dem Deutschen Apothekertag aufgeworfene Frage des Gesundheitsministers, was alles dazu dienen könne, die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu sichern, ist aus Sicht des BVDAK ein begrüßenswerter Ansatz, um über den Tellerrand des diskutierten Rx-Versandverbots hinauszudenken. Auch die Offenheit Spahns, dass europarechtliche Bedenken zum Rx- Versandverbot noch nicht ausgeräumt seien, er aber unbedingt faire Wettbewerbsbedingungen herstellen wolle, zeige nach Ansicht des BVDAK die ernstgemeinte Bereitschaft, auf die Apotheker zuzugehen.

„Wir vom BVDAK werden das Angebot des Ministers, eigene Vorstellungen zu formulieren und konkret mit Fakten zu unterlegen, sehr zeitnah – in enger Abstimmung mit den Mitgliedern – aufgreifen“, betonte Hartmann. Das gelte möglicherweise für honorarfähige Dienstleistungen der Apotheke wie das Impfen, den Boten- und den Notdienst, Erhöhung der Rezepturvergütung, Präventions- und Pflegemittel zum Verbrauch, aber auch für Folgerezepte oder den OTC-Akutswitch, wie ihn der BAH vorgeschlagen habe.

„Die Apotheker wollen mehr Verantwortung übernehmen und können mehr als sie derzeit dürfen“, so Hartmann. Ziel sei es, durch Mehrleistungen den Stellenwert der stationären Kooperationsapotheken zu stärken und betriebswirtschaftlich Gewinne zu erzielen. Man werde sich dabei nicht von der irrigen Meinung leiten lassen, dass Chancen wie das freiwillige Impfangebot qualifizierter Apotheken nicht opportun wären, nur weil bisher allein die Mediziner dafür zuständig seien.

Spahn habe das auf dem Apothekertag klar ausgesprochen, als er sagte: „Wollen Sie impfen, dann sagen Sie mir das!“ In Umfragen zur Honorierung neuer Dienstleistungen – auch über das Impfen hinaus – gebe es klare Mehrheiten für einen Einstieg. Hartmann verwies auf eine APOSCOPE-Blitzumfrage mit 77 Prozent Zustimmung.

Mit der Vergütung solcher neuer Dienstleistungen könne Spahn einen Rahmen schaffen, um den unbegründeten Honorarkürzungen im 2hm-Gutachten teilweise den Boden zu entziehen. Schweigen dazu und enttäuschte Mienen auf dem Apothekertag durch die ABDA würden keiner Kooperationsapotheke helfen, so Hartmann. Deshalb gehe der BVDAK mit abgestimmten Alternativen zur Honorierung und zur Aufwertung des Berufsstands nun zügig in die Offensive.

Auf dem Apothekertag hatte Spahn die Apotheker aufgefordert, den Blick zu weiten: „Was kann noch alles helfen, die flächendeckende Versorgung zu sichern?“ Apotheker hätten ein „wahnsinniges Wissen“, das er für Gesundheitsversorgung „noch besser verfügbar“ machen wolle. Konkret fragte Spahn: Passt der Nacht- und Notdienstfonds noch strukturell und finanziell? Wären andere Honorarbestandteile eine Option? Wie lässt sich die Arzneimitteltherapiesicherheit organisieren? Wären die Apotheker dabei, Pflegebedürftige zu begleiten oder Aufgaben in der Prävention zu übernehmen? „Wollen Sie impfen? Das müssen Sie mir sagen!“

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