Noch immer gibt es keine konkreten Pläne zur Umsetzung der Notdienstpauschale. Auf der Suche nach einer praktikablen Lösung holt sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auch externen Rat. Der Bundesverband Deutscher Apotheker (BVDA), der 1800 eingetragene Mitglieder hat, hat einen Vorschlag eingebracht, demzufolge die Pauschale von den Apothekern einfach per Rezept abgerechnet werden soll. Mit dem Engagement der ABDA ist Verbandschef Thomas Hieble unzufrieden. Für die Beteiligung der Selbstzahler an der Notdienstpauschale hat aber auch er keine Lösung.
„Das Konzept soll so funktionieren, dass die Kammern die geleisteten Dienste an die Verrechnungszentren weiter melden und diese über ein Rezeptformular dann die jeweilige Prämie oder Pauschale zur Auszahlung bringen“, erklärt Hieble.
In der schriftlichen Version des BVDA-Vorschlags heißt es, dass nur Apotheken, die monatlich mehr als drei Notdienste leisten, von der Pauschale profitieren sollen. Laut Hieble war dies nicht der eigentliche Plan des BVDA: „Das BMG war mit unserem ersten Vorschlag, alle gleich zu bedenken, nicht einverstanden. Wir haben uns deswegen daran gemacht, einen alternativen Vorschlag zu unterbreiten. Die Zahl 3 ist jetzt einfach mal aus der Luft gegriffen, da könnte auch die Zahl 2 stehen.“
Hieble kann sich auch vorstellen, dass die Pauschale je nach Anzahl der geleisteten Notdienste gestaffelt ausgezahlt wird – wie etwa beim Kindergeld. Auf einen der schwierigsten Punkte bei der Umsetzung der Notdienstpauschale geht der BVDA überhaupt nicht ein – die Beteiligung der Selbstzahler: „Wir haben dieses Thema zunächst ausgeklammert“, räumt Hieble ein.
Von der ABDA gibt es bislang keinen öffentlich bekannten Umsetzungsvorschlag. Warum ist also unbedingt der BVDA mit einer Idee vorgeprescht? „Wenn es die ABDA nicht tut, dann muss es eben ein anderer Verband tun.“ Eine Abstimmung zwischen ABDA und BVDA hat es laut Hieble nicht gegeben – man verstehe sich schließlich als Alternative.
Offensichtlich hat der BVDA die Hilfe der ABDA aber auch nicht nötig. Denn der Verband hat laut Hieble selbst sehr gute Kontakte in die Politik. Das BMG soll den Verband selbst aufgefordert haben, einen Vorschlag zur Umsetzung der Notdienstpauschale zu unterbreiten.
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