Diskretionszonen

BVDA gegen Umbau-Vorschriften Patrick Hollstein, 28.11.2007 12:54 Uhr

Berlin - 

Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Apotheker (BVDA), Otto Späth, hat in einem Rundfax seine Verbandsmitglieder aufgefordert, Resolutionen der Apothekerkammern zum verpflichtenden Umbau der Apotheken zu boykottieren. Hintergrund ist die Diskussion um die Schaffung von speziellen Beratungszonen, mit denen die Vertaulichkeit bei der Beratung sichergestellt werden soll.

In der vergangenen Woche war auf der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) intensiv über eine Resolution diskutiert worden, in der die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (AGP) unter anderem getrennte Einzelbedienungsplätze mit einem Abstand von zwei Metern, Bodenmarkierungen und Trennwände vorgesehen hatte. „Die Vertraulichkeit der Beratung ist bei jedem Gespräch und bei jeder Abgabe von Arzneimitteln in der Apotheke zu gewährleisten. Dazu sind qualitätssichernde Maßnahmen baulicher und organisatorischer Art erforderlich“, so die Argumentation der Pharmazieräte. Die Umsetzung des beispielhaften Maßnahmenkatalogs sollte dann je nach den Gegebenheiten vor Ort in Absprache mit den zuständigen Amtsapothekern erfolgen.

BLAK-Präsident Pharmazierat Dr. Ulrich Krötsch habe die Resolution als ein klares Zeichen an die Politik begrüßt, dass entsprechende Forderungen ernst genommen würden, berichtete eine BLAK-Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Eine knappe Mehrheit der Delegierten hatte sich nach zum Teil lebhaft geführter Diskussion zwar für die Vertraulichkeit der Beratung, jedoch gegen verpflichtende Maßnahmen ausgesprochen. Auf der nächsten Delegiertenversammlung im Mai soll das Thema nun erneut beraten werden.

Solchen Plänen will nun der BVDA, der den Erfolg des Missbilligungsantrages in Bayern für sich reklamiert, entgegen arbeiten. Man sei zwar ebenfalls für die vertrauliche Beratung, lehne es jedoch ab, dass „teure Maßnahmen zwanghaft umzusetzen sind“, so der BVDA in seinem Rundfax. Vertraulichkeit sei Vertrauenssache, geeignete Maßnahmen müssten den Apothekenleitern selbst überlassen bleiben.

Der BVDA will auch in Zukunft „realistisch, mit dem gebotenen Augenmaß groben und teuren Unsinn von den Leiterinnen und Leitern öffentlicher Apotheken“ abwenden. Späth forderte daher die Mitglieder auf, mit den gewählten Mitgliedern der Apothekerkammern zu sprechen, „damit diese bei der nächsten LAK-Delegiertenversammlung einem solchen Antrag nicht zustimmen“.