AK Niedersachsen

Burs: „Wir behalten uns Protestmaßnahmen vor"

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Berlin -

In der heutigen Landespressekonferenz der Apothekerkammer Niedersachsen im Kontext des Apothekenreformgesetzes (ApoRG) fiel das erste Wort schnell auf das Thema Streik. Die kürzlich wiedergewählte niedersächsische Kammerpräsidentin Catrin Burs stellte in Aussicht, Protestmaßnahmen stärkeren Ausmaßes in Betracht zu ziehen. 

Der stellvertretende Vorsitzende des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, Dr. Mathias Grau, betonte, dass man sich in Niedersachsen an den Fahrplan der Standesorganisation halten wolle. „Ob es im Falle eines Falles zu Schließungen oder anderen Protestmaßnahmen kommt, das können wir jetzt noch nicht beurteilen.“ Nach der Kabinettssitzung am 17. Juli sei am Folgetag ein Treffen der Landesverbände angedacht. „Wir werden dann flexibel reagieren.“

Kammerpräsidentin Burs ergänzte: „Wir behalten uns entlang des Gesetzgebungsverfahrens Proteste stärken Ausmaßes vor.“ Sie betonte: „Wir wollen überzeugen, die Apotheke vor Ort jetzt zu halten und zu stärken. Wir haben noch eine optimale Versorgung im Land; die muss nicht verändert werden, die muss nicht totgespart werden. Sie muss einfach – wie es auch im Koalitionsvertrag steht – gestärkt werden.“

Nachwuchsmangel

In die Apotheken müsse mehr Geld kommen, betonte Grau. „Es geht nicht an, wie die Tarifverträge anderen Berufszweigen gegenüber hinterherhinken.“ Das sei ein „gemachter Nachwuchsmangel“, denn: Der potenzielle Nachwuch schaue, wo es was zu verdiene gebe und Apotheken liegen in weiter Ferne ganz unten. „Dabei haben wir einen so wahnsinnig verantwortungsvollen Job, der macht so wahnsinnig viel Spaß, wir können die Leute nur nicht davon überzeugen.“

Zweigapotheken

Derzeit gibt es zwei Zweigapotheken in Niedersachsen; die Amt-Apotheke in Ottenstein nahe Bad Pyrmont und die Apotheke Dornum. Burs stellte heraus, dass das Konzept bislang für Notstände ausgelegt ist, zukünftig aber eine Unterart der Filiale darstellen soll. „Das sind dann reine Abgabestellen. Das soll in Regionen stattfinden, die unterversorgt sind, nur: Wer entscheidet das?“ Die Kammerpräsidentin gibt zu bedenken: „Solche Zweigapotheken können eine vollversorgende Apotheke aushöhlen.“

Grau ergänzte, dass sowohl die praktische Ausbildung der PTA als auch die der Apotheker:innen im praktischen Jahr dem Apothekenleiter obliegen. „Wenn das in der Versorgungsstruktur wegfällt, haben wir auch keine Ausbildungsplätze mehr. Wir nehmen uns da die Chance, Nachwuchs zu generieren und auszubilden. Ich finde, das ist ein ganz entscheidender Faktor.“

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