Zentrale Arzneimittelbeschaffung

Bundeswehr soll Chloroquin an Klinikapotheken verteilen

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Berlin -

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die zentrale Beschaffung von Arzneimitteln zur Therapie schwerwiegender Covid-19-Erkrankungen eingeleitet. Die Verteilung der Medikamente soll die Bundeswehr übernehmen.

Wie das BMG mitteilt, werden Chloroquin-haltige Arzneimittel, das HIV-Therapeutikum Kaletra (Lopinavir, Ritonavir) sowie die in Japan zugelassenen Arzneimittel Avigan (Favipiravir) und Foipan (Camostat) zur Behandlung von Covid-19-Patienten mit schweren Verlaufsformen zentral beschafft. Sobald die Arzneimittel verfügbar sind, übernehme die Bundeswehr kostenfrei deren gleichmäßige Verteilung. Beliefert würden ausgewählte Apotheken von Universitätskliniken sowie Apotheken von Behandlungszentren des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB).

Die belieferten Kliniken sollen bei Bedarf die Arzneimittel an weitere Kliniken im Umkreis verteilen und können diese außerdem untereinander austauschen.

Diese Klinikapotheken werden beliefert:

  • Schleswig-Holstein UK Schleswig-Holstein (UKSH), Lübeck
  • Hamburg UK Hamburg-Eppendorf (UKE) und STAKOB
  • Niedersachsen Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
  • Bremen Versorgung durch UK Hamburg-Eppendorf
  • Nordrhein-Westfalen UK Düsseldorf und STAKOB
  • Hessen UK Frankfurt am Main und STAKOB
  • Rheinand-Pfalz Bundeswehr Zentralkrankenhaus Koblenz und UK Mainz
  • Saarland UK Saarland (UKS), Homburg
  • Baden-Württemberg UK Tübingen, Robert Bosch Krankenhaus, Stuttgart und STAKOB
  • Bayern UK Uni München, sowie Klinik Schwabing und STAKOB
  • Sachsen UK Dresden, Klinikum St. Georg gGmbH, Leipzig und STAKOB
  • Sachsen-Anhalt UK Magdeburg
  • Thüringen UK Jena
  • Brandenburg Versorgung durch Charité (4.000 PAK)
  • Berlin Charité und STAKOB
  • Mecklenburg-Vorpommern UK Rostock

Die zentral beschafften Wirkstoffe gelten Experten zufolge als potentielle Therapieoptionen gegen Covid-19. Die Präparate sind bereits zugelassen und deren Sicherheitsprofile entsprechend bekannt. Dennoch handele es sich bei einer Covid-19-Therapie um einen individuellen Heilversuch ohne klinische Wirksamkeitsnachweise. Daher sollte der Einsatz vorrangig bei schweren Verlaufsformen erwogen und patientenindividuell unter sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durchgeführt werden.

Malariamittel gegen Covid-19

Chloroquin gilt derzeit als Hoffnungsträger: „In einer sogenannten in vitro Studie an Zellkulturen konnten Forscher in China zeigen, dass durch Resochin die Vermehrung des Virus gehemmt wird“, erklärt Dr. Martin Springsklee, Leiter Medizin für Antiinfektiva bei Bayer. Der Wirkmechanismus sei zwar nicht vollständig aufgeklärt, aber es werde angenommen, dass durch Resochin sowohl der pH-Wert in den Zellen erhöht als auch die Andockstellen des Virus verändert werden. Damit werde es dem Erreger erschwert, die Epithelzellen der Atemwege zu infizieren.

Die Ergebnisse der klinischen Studien stehen jedoch auch hier noch aus. Professor Dr. Christian Drosten, Chefvirologe der Charité, zweifelt jedoch am Studiendesign der bisherigen Untersuchungen und übt massive Kritik an den verwendeten Parametern.

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