Apothekerin kandidiert für AfD APOTHEKE ADHOC, 04.09.2013 12:30 Uhr
Jedes Wochenende ist Apothekerin Verena Brüdigam in Regensburg auf Stimmenfang. Die freiberufliche Apothekenberaterin will für die „Alternative für Deutschland“ (AfD) ins Parlament einziehen. Brüdigam kandidiert erstmals für den Bundestag. Ihre Partei sieht sie auf Erfolgskurs: „Natürlich knacken wir die 5-Prozent-Hürde.“
Die AfD ist die erste Partei, der Brüdigam angehört. „Ich war schon immer politisch interessiert“, sagt die Pharmazeutin, die 40 Apotheken in den Bereichen Kommunikation, Organisation und Personalführung unterstützt. Politisch aktiv wurde sie 2010 anlässlich des ersten Rettungspakets für Griechenland. Seither demonstrierte sie in München gegen die Eurorettung, unterzeichnete die Sammelklage gegen den Rettungsfonds ESM und trat schließlich der im Februar gegründeten AfD bei.
In ihrem Wahlkreis in Regensburg musste die Apothekerin zunächst Überzeugungsarbeit leisten. „Am Anfang kannte uns keiner“, sagt Brüdigam, die derzeit jeden Samstag und Sonntag jeweils neun Stunden am Infostand steht. Mittlerweile gebe es große Zustimmung aus allen Schichten. In Umfragen steht die AfD bei Apothekern oder Ärzten nicht schlecht da. „Ein bestimmtes Wählerklientel haben wir aber nicht“, so die Freiberuflerin.
Gesundheitspolitisch sieht Brüdigam wegen der Sparmaßnahmen der Regierung Nachteile in der Arzneimittelversorgung. Kleinere Vor-Ort-Apotheken seien nicht mehr finanzierbar, sagt sie. Der Verwaltungsaufwand etwa sei so stark gestiegen, dass die Apotheken deutlich mehr Personal benötigten.
Brüdigam beobachtet, dass es vor allem an Fachkräften fehlt: Ein Kollege im bayerischen Wald habe beispielsweise schließen müssen, da er keine geeigneten Mitarbeiter mehr gefunden habe. Rollende Apotheken für eine flächendeckende Versorgung wie etwa von der Union gefordert, seien keine Lösung. „Wir brauchen die kleinen Individualapotheken.“
Die Bedürfnisse der Apotheken kennt die Bayerin aus eigener Erfahrung. Seit zehn Jahren berät und trainiert sie Apothekeninhaber und -mitarbeiter. „Dabei bekomme die ganze Bandbreite mit“, sagt die Freiberuflerin. Zuvor war sie zehn Jahre als Vertretungsapothekerin in Regensburg und sechs Jahre als Apothekenleiterin in München tätig.
Brüdigam fordert, Apotheken künftig in allen Entscheidung mit an den Verhandlungstisch zu holen. Ein konkretes gesundheitspolitisches Programm hat die Partei selbst allerdings noch nicht. „Wir sind gerade dabei, diese Punkte zu entwickeln“, sagt die Kandidatin.
Mehr Informationen zu kleineren Parteien sowie zur APOTHEKE ADHOC Wahlumfrage finden Sie im APOTHEKE ADHOC Dossier „Die Unwählbaren“. Dazu gibt es zusätzlich ein limitiertes DinA2-Plakat „Die Unwählbaren“ – so lange der Vorrat reicht.