Ab 2016 sollen die Aufsichtsräte in großen Unternehmen gesetzlich zu einer Frauenquote über 30 Prozent verpfichtet werden. Derzeit erreichen laut einer Umfrage der „Welt“ acht von 14 Bundesministerien die Marke. Spitzenreiter ist demnach das Bundesfamilienministerium. Das Ressort von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) liegt mit 42 Prozent auf dem dritten Platz.
Im Haus von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sind 52 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Dazu zählen auch zwei Staatssekretärinnen. Das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kommt auf einen Frauenanteil von 45 Prozent, die Staatssekretäre sind allerdings nicht berücksichtigt.
Das Bundeswirtschaftsministerium von Sigmar Gabriel (SPD) würde das Ziel dem Bericht zufolge mit 29 Prozent knapp verfehlen. Auch das Verkehrsressort bringt es nur auf einen Frauenanteil von 24 Prozent in Führungspositionen, das Auswärtige Amt auf 21 Prozent.
Schlusslicht ist das Finanzministerium von Wolfgang Schäuble (CDU) mit einem Frauenanteil von 19 Prozent in Top-Positionen.
Die schwarz-rote Koalition will den Frauenanteil in Führungsetagen großer Unternehmen und im öffentlichen Dienst durch gesetzliche Vorschriften erhöhen. Schwesig und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) präsentierten dazu am Dienstag Leitlinien für Gesetzesänderungen.
Vorgesehen ist unter anderem eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent für die Aufsichtsräte der derzeit 108 größten, voll mitbestimmungspflichtigen und börsennotierten Unternehmen ab 2016.
Die Zeitung hatte alle Ministerien befragt. Aus dem Verteidigungsministerium waren keine Angaben erhältlich. Abgefragt wurden alle Leitungsebenen: Staatssekretäre, Abteilungs-, Unterabteilungs- und Referatsleiter.
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