EU-Arzneimittelbehörde

Offizielle Bewerbung: EMA nach Bonn

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Berlin -

Deutschland will die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Geht es nach der Bundesregierung, soll Bonn der neue Sitz der EMA werden. Eine Bewerbung sei an die EU-Mitgliedstaaten verschickt worden, berichtet der Branchendienst Politico. Ein Hauptargument für den Umzug an den Rhein sei das in Bonn bereits ansässige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit rund 1000 Mitarbeitern.

Bislang hat die EMA ihren Sitz in London. Spätestens zum 2019 vorgesehenen Austritt Großbritanniens aus der EU muss die Behörde umgezogen sein. Die Entscheidung über den neuen Sitz will die EU bis Oktober festgezurrt haben.

Eine politische Lösung zugunsten von Straßburg ist offenbar vom Tisch: Frankreich wollte nicht auf den zeitweisen Sitz des EU-Parlaments verzichten. Neben der ehemaligen Bundeshauptstadt warfen noch mehr als 20 weitere EU-Metropolen, darunter Wien und Amsterdam, ihren Hut in den Ring. Auch Schweden bot sich an. In Deutschland bestiegen Berlin und Hannover das Kandidatenkarussell, die SPD machte sich für Saarbrücken stark.

Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan hatte die Bewerbung intensiv vorangetrieben. Sein Parteifreund, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), unterstützte ihn. Der Präsident des BfArM, Professor Dr. Karl Broich, äußerte sich gegenüber dem General-Anzeiger erfreut über die möglichen neuen Nachbarn: „Das BfArM bietet der EMA mit kurzen Wegen und exzellentem Support beste Bedingungen für eine Neuansiedlung.“ Die räumliche Nähe biete enorme Chancen für eine Stärkung des Pharmastandorts Deutschland.

Zuvor hatte sich bereits der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) für Bonn eingesetzt. Viele Hersteller seien „an der sogenannten Rheinschiene“ ansässig. Bonn sei bereits ein bedeutender Standort für die Zulassung und Sicherheit von Arzneimitteln, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer, Dr. Hermann Kortland.

Der Umzug der EMA könnte teuer werden. Der Mietvertrag der EU-Behörde läuft einem Dokument des EU-Parlaments zufolge bis zum Jahr 2039.
Bis dahin sei noch eine Miete von insgesamt 347,6 Millionen Euro fällig. Der Vertrag enthalte keine Ausstiegsklausel. Das hätten die Mitglieder des Haushaltskontrollausschusses mit Sorge festgestellt, heißt es in einer Zusammenfassung ihres Prüfberichts. Die Politiker forderten die Behörde auf, weitere Entwicklungen bezüglich des Mietvertrags in London mitzuteilen.

Die EMA mit mehr als 800 Beschäftigten und einem Jahresbudget von mehr als 300 Millionen Euro bereitet sich bereits auf den Umzug vor.

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