Viele Packungsbeilagen von Arzneimitteln sind nach Auffassung des Bundesrates wenig verständlich und somit patientenunfreundlich gestaltet. Mit einer heute gefassten Entschließung setzt sich die Länderkammer für Beipackzettel ein, deren Inhalte leicht erfassbar sind und bei denen Verbraucher den Zweck der Medikamente und mögliche Nebenwirkungen schnell auffinden können. Darum soll sich jetzt die Bundesregierung kümmern.
Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, sich auch weiterhin auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass die Lesbarkeit von Packungsbeilagen für Patienten verbessert wird. Auf nationaler Ebene solle ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der „Empfehlungen zur Gestaltung von Packungsbeilagen" des BfArM gelegt werden. Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels geboten. Die Entschließung wird nun der Bundesregierung zugeleitet, die sich in den kommenden Wochen mit ihr befassen wird.
Die Entschließung geht auf eine Initiative des Saarlandes zurück, die sich insbesondere mit den Problemen der Lesbarkeit der Packungsbeilagen befasste. Dabei geht es um die Schriftgröße, um zu lange Sätze und zu viele Fremdwörter: „Beipackzettel enthalten wichtige medizinische Informationen, die aber für viele Menschen nicht einfach zu lesen sind“, kritisierte der Antrag.
Die Inhalte würden hauptsächlich nach arzneimittelrechtlichen Vorgaben geschrieben, monieren die Länder: „Deshalb ist es für die Patienten schwierig, die für sie relevanten Informationen und Hinweise gleich zu erkennen.“ Die Leser von Packungsbeilagen seien häufig mit der medizinischen Fachsprache überfordert oder hätten Schwierigkeiten damit, einen längeren Text konzentriert durchzulesen und die tatsächlich wichtigen Informationen herauszufiltern.
Für den immer größer werdenden Anteil von älteren Patienten bedeute dies bei der gleichzeitigen Einnahme meist vieler verschiedener Arzneimittel eine kaum überwindbare Hürde. Die für den Behandlungserfolg so dringend benötigte Therapietreue finde keine Beachtung. Auch die Schriftgröße der Texte auf den Beipackzetteln stelle ein Hemmnis dar: „Selbst mit Lesebrille ist es für manche ältere Menschen schwierig, die Texte zu entziffern.“ Patienten würden zudem durch die zahlreich aufgeführten Nebenwirkungen verunsichert.
Das BfArM hatte bereits im April des vergangenen Jahres Empfehlungen für bessere Packungsbeilagen ausgesprochen. Daran soll sich jetzt die Bundesregierung orientieren. Die Behörde rät zu verschiedenen Methoden, um die Verständlichkeit zu verbessern: Durch einen aktiven Sprachstil beispielsweise würden sich Patienten direkt angesprochen fühlen. Außerdem sollten die Hersteller möglichst konkrete Handlungsanweisungen geben und sich auf die Informationen beschränken, die der Anwender tatsächlich umsetzen kann.
Fachbegriffe sollten laut BfArM-Empfehlung ins Deutsche übertragen werden, sofern sie nicht schon zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören. Generell sollte eine „einfache, für den Durchschnittspatienten verständliche Sprache“ verwendet werden. Die Experten raten außerdem zu Aufzählungspunkten für eine bessere Gliederung und den Verzicht auf inhaltliche Wiederholungen. Insgesamt soll auf eine gute optische Gliederung und Gestaltung geachtet werden. Die Hersteller sollen mit Lesbarkeitsprüfungen testen, ob ihr Layout geeignet ist.
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