Für ein früheres Erkennen von Aids-Erkrankungen sollen Selbsttests auf eine HIV-Infektion künftig leichter erhältlich sein. Der Bundesrat stimmte der Aufhebung von Beschränkungen zu, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebracht hat. Bisher dürfen solche Schnelltests in Deutschland unter anderem nur an Ärzte, Gesundheitseinrichtungen und Beratungsstellen abgegeben werden. Künftig sollen sie wie etwa auch Schwangerschaftstests für alle in Apotheken oder Drogeriemärkten zu bekommen sein.
Spahn sagte laut einer Mitteilung: „Mit der Verkaufsfreigabe für solche HIV-Selbsttests können wir noch erfolgreicher sein im Kampf gegen HIV und AIDS.“ Je früher Betroffene die Diagnose HIV kennen, desto früher könnten sie gut behandelt werden. „Und andere haben bei Unsicherheit die Chance auf schnelle Gewissheit, nicht infiziert zu sein.“
Die Deutsche Aids-Hilfe begrüßte die Änderung. Die freie Verfügbarkeit senke die Hemmschwelle und ermögliche so mehr Menschen eine frühe Diagnose und damit eine Behandlung. Denn manche scheuten den Gang in eine Arztpraxis oder eine Teststelle. Hierzulande leben nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 12.700 Menschen ohne ihr Wissen mit HIV. Insgesamt sind knapp 90.000 Menschen mit dem Erreger der Immunschwächekrankheit Aids infiziert.
Ab der kommenden Woche sollen sich Selbsttester in einem neuen Portal des Paul-Ehrlich-Instituts unter anderem darüber informieren können, was beim HIV-Selbsttest zu beachten ist.
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