Bühler-Supporter kommen nicht rein Alexander Müller, 28.01.2020 11:13 Uhr
Wie bitter: Die PTA Katharina Becker und Katharina Schulte sind gestern aus dem westfälischen Sundern nach Berlin gefahren, um an der Anhörung im Petitionsausschuss teilzunehmen und wurden wegen Überfüllung nicht mehr eingelassen. Mit APOTHEKE ADHOC sprach Becker über ihre Odyssee und warum sie heute etwas verunsichert in der Apotheke steht.
Die Unterstützung für den Pharmaziestudenten Bühler war groß. Mehrere Apotheker waren angereist, um der Anhörung von den Besuchertribünen des Petitionsausschusses aus zu folgen. Auch die beiden PTA aus der Rochus-Apotheke in Sundern im Sauerland waren früh morgens aufgebrochen. Ihre Chefin Jennifer Stock hatte ihnen freigegeben. „Das Auto haben wir auf einem Park & Ride-Parkplatz abgestellt, da stranden auch schon andere Apothekenautos“, berichtet Becker. Mit der U-Bahn ging es weiter zum Bundestag.
Doch die beiden PTA kamen zu spät: An der Sicherheitskontrolle des Marie-Elisabeth-Lüders-Haus wurden sie abgewiesen, die Tribüne war schon voll besetzt. Tatsächlich hatte sich der Vorraum schon eine halbe Stunde vor der Anhörung deutlich gefüllt. „Es ist sehr traurig: Man will sich engagieren und dann scheitert das daran, dass es keinen größeren Saal gibt“, so Becker.
Also mussten die beiden vor dem Bundestagsgebäude warten: „Wir haben dann euren Live-Ticker verfolgt und von draußen positive Energie geschickt“, so Becker. Beim Lesen hätten sie sich schon etwas über Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gewundert, weil dieser kurz nicht wusste, ob das „A“ in PTA für Assistent oder Angestellter steht. „Das gibt jetzt wieder einen Shitstorm“, hatte der Minister schon im Anhörungssaal antizipiert. Becker nimmt es mit Humor: „Ich arbeite jetzt seit zehn Jahren in der Apotheke und habe immer geglaubt, ich sei Assistentin. Jetzt bin ich ein bisschen verwirrt.“
Eine Stunde dauerte die Anhörung. Die beiden PTA warteten vor dem Haus, bis die Besucher herauskamen, um sich mit diesen auszutauschen. Benedikt Bühler haben sie nicht mehr getroffen, finden aber trotzdem, dass der seine Sache sehr gut gemacht hat. „Der Wille war da, wir hätten ihn gerne unterstützt.“
Das hatten sie allerdings schon im Vorfeld getan: Die Rochus-Apotheke hat die Petition sehr aktiv unterstützt, jeder Kunde sei darauf angesprochen worden. Sogar die Ärzte im Haus hätten auf die Unterschriftenliste verwiesen. Und Apothekerin Stock sprach die Kunden im Notdienst an, ob das nicht eigentlich eine gute Sache wäre, nachts eine Apotheke aufsuchen zu können. Die Kunden unterschrieben laut Becker alle, mehrere Bögen voller Unterschriften für ein Rx-Versandverbot seien eingereicht worden.
Für die beiden PTA ging es gestern schon zurück in Sauerland. Gegen halb zehn abends waren sie wieder zu Hause. „Wir wären gerne alle gefahren, aber einer musste ja hier die Stellung halten. Die Chefin hat sich die Hacken abgelaufen“, so Becker. Apothekerin Stock schickt einen Gruß aus der Ferne: „Danke Herr Bühler. Ich habe meinen beiden jungen PTAs frei gegeben, um dabei zu sein. Sie sind 12 Stunden heute im Auto gewesen, um dann nicht reingelassen zu werden trotz Anmeldung. Was haben Sie gelernt? Man kann sich anstrengen wie man will, Politik machen die anderen.“