Wie auch in anderen Bundesländern geht auch die Zahl der Apotheken in Bremen drastisch zurück. Da mag es vielleicht nicht so schlimm wirken, wenn die Kammer von fünf Schließungen im ersten Halbjahr berichtet. Angesichts der aber auch deutlich geringeren Gesamtzahl und vor allem auch angesichts der Tatsache, dass es genauso viele Schließungen im gesamten Jahr 2023 gab, sind die Zahlen jedoch durchaus erschreckend.
Während es Ende 2010 noch 174 Apotheken gab, waren es zehn Jahre später schon nur noch 140. Ende 2022 vermeldete die Kammer dann 135, Ende 2023 nur noch 130 Apotheken. „Aktuell sind wir noch 126 Apotheken, zum 30. Juni werden es nur noch 125 Apotheken sein“, vermeldet Kammergeschäftsführerin Dr. Isabel Justus den aktuellen Stand inklusive einer bevorstehenden Schließung. „Etwas betrübte Aussichten“, befindet auch Apotheker Sebastian Köhler, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer.
Doch was tun? „Die Bevölkerung weiß, dass es nicht gut läuft“, ist sich Kammerpräsident Klaus Scholz sicher. Das zeige auch der aktuelle Beitrag in der Regionalpresse. „Apothekensterben in Bremen: Notdienste werden zum Problem“, titelt der „Weser Kurier“. Justus und Köhler sprechen im Beitrag die veränderten Regelungen der Notdienste an – bedingt durch die zunehmenden Schließungen. Demzufolge sind nun nicht mehr vier bis fünf Notdienstapotheken im gesamten Stadtgebiet eingeteilt, sondern nur noch drei bis vier. Bedeutet: längere Wege für die Kund:innen.
Doch auch der Kammer Bremen geht es um das große Ganze – und wie „schwierig und zäh politische Arbeit ist“, so Köhler. Bei der Kammerversammlung am Montag wies Scholz noch einmal auf die vergangenen Proteste hin, die aber im Moment nicht das Mittel der Wahl seien, um sich an den richtigen Stellen Gehör zu verschaffen.
„Die Macht des Handels sehe ich vor allem bei den Landespolitikern“, so Scholz. „Wir haben schon mit allen Bundestagsabgeordneten gesprochen, die in Bremen sind.“ Und auch mit den Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft sei man natürlich im Austausch. Denn sobald der erwartete Entwurf zu den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) komme, werde dies in den Ländern besprochen. Hier sieht Scholz daher derzeit den effektivsten Hebel – für alle Landesapothekerkammern.
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