Bremen

Ostergrüße: Apotheker verbannt SPD-Eier Lothar Klein, 25.04.2017 14:38 Uhr

Berlin - 

Zwar gibt es in der Hansestadt Bremen aktuell keinen Grund, heißen Wahlkampf zu führen. Trotzdem laufen sich die Parteien schon warm für die Bundestagswahl am 24. September. Am Ostersamstag verteilten SPD-Mitglieder im Bremer E-Center gefärbte Ostereier an die Passanten. Apotheker Frithjof Wehrmann staunte nicht schlecht, als auch vor der Eingangstür seiner „Alte Apotheke“ zwei langjährige Kunden traf, die Ostereier verteilten.

„Hab gerade die SPD vor der Apotheke stehen, die verteilen Ostereier“, postete er prompt auf Facebook: „Habe sie gebeten, doch nicht vor meiner Tür Werbung gegen die wohnortnahe Arzneimittelversorgung zu machen.“ Auf Nachfrage berichtet der Apotheker gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Die zwei SPD-Mitglieder kannte ich als langjährige Kunden.“

Auch ihm wollte die beiden SPD-Mitglieder die bunten Eier als Ostergruß überreichen: „Das konnte ich doch nicht annehmen. Ich habe die Eier wieder zurückgegeben.“ Zu tief sitzt bei Apotheker Wehrmann noch der Zorn auf die SPD, weil sie in Berlin das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgeschlagene Rx-Versandverbot als Reaktion auf das Rx-Boniurteil des EuGH verhindert hat.

„Macht das bitte nicht vor meiner Apotheke“, rief er den beiden zu und suchte ein Gespräch. „Das war zum aus der Haut fahren“, räumt Wehrmann ein, „schließlich schadet die SPD den Apotheken mit ihrer Blockadepolitik sehr“.

Verständnislos blickten die beiden SPD-Mitglieder ihren Apotheker an. „Die armen Parteisoldaten waren ganz erschrocken, dass ihr Verein die Liberalisierung des Arzneimittelmarktes vorantreibt“, so Wehrmann. Im anschließenden Gespräch stellte sich heraus, dass die beiden Lokalpolitiker noch nichts vom heftigen Streit auf Bundesebene über das Rx-Versandverbot mitbekommen hatten.

„Die beiden waren nicht informiert und kannten die Umstände des politischen Streits nicht. Ich habe den Herren versprochen, sie mit Material zu versorgen. Da waren sie sehr aufgeschlossen“, so Wehrmann. Sie hätten ihm versichert, dass sie den Vor-Ort-Apotheken als langjährige Kunden auf keinen Fall in ihrer Existenz gefährden wollten.

Inzwischen hat Apotheker Wehrmann den beiden SPD-Mitglieder Informationen über das EuGH-Urteil und die Konsequenzen ausgedruckt und ausgehändigt. Jetzt wartet der Apotheker auf eine Reaktion.