Brandenburg

Staatssekretärin besucht Apotheke

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Berlin -

Almuth Hartwig-Tiedt, Staatssekretärin im Brandenburger Gesundheitsministerium, hat heute eine Apotheke besucht: In der Jasmin-Apotheke in Senzig südöstlich von Berlin schaute Hartwig-Tiedt der Inhaberin Dr. Renate Jährling und ihrem Team über die Schultern. Kritisch beurteilte die Staatssekretärin die Bürokratie und die Rabattverträge.

Besonders beeindruckt sei Hartwig-Tiedt von der Aufgabenvielfalt der Apotheke gewesen, erzählt Jährling. „Sie kannte Apotheken bisher wie jeder andere Kunde nur von vorn.“ Hartwig-Tiedt sei daher auf die Apothekerin zugekommen, um etwas über deren Arbeitsalltag zu erfahren.

Jährling zeigte ihrer Besucherin die einzelne Arbeitsbereiche der Apotheke. Im Beratungsraum erklärte sie, dass in Apotheken auch Blutuntersuchungen durchgeführt oder Kompressionstrümpfe angemessen würden.

In der Rezeptur deklinierte die Apothekerin den Dokumentationsaufwand bei der Herstellung von Arzneimitteln durch, der seit der Novellierung der Apothekenbetriebsordnung nötig ist: Eine Viertelstunde nehme die Herstellung in Anspruch, eine weitere Viertelstunde die Dokumentation. „Öfter kam die Frage: 'Und wer bezahlt das?'“, berichtet Jährling. „Dass das stark defizitär ist, war ihr nicht bewusst.“ Auch die Dokumentationspflichten beim Hygienemanagement stießen der Apothekerin zufolge auf Erstaunen.

In der Offizin zeigte Jährling, welche Auswirkungen die Rabattverträge für die Apotheken haben: Sie demonstrierte, welche Schritte vor der Abgabe nötig sind, und erklärte die Probleme bei der Lagerhaltung. Hartwig-Tiedt konnte dabei „live“ eine Diskussion mit einem Kunden verfolgen, dessen Frau aufgrund der Rabattvereinbarungen ein neues Generikum erhalten und es nicht vertragen hatte. So habe die Staatssekretärin auch die Verbrauchersicht kennengelernt, sagt Jährling.

Die Rabattverträge bewertete Hartwig-Tiedt besonders kritisch: Die unüberschaubaren Regelungen zwischen Krankenkassen und Pharmafirmen führten zu Lieferengpässen und häufigem Wechsel der Medikamente, sagte die Staatssekretärin. „Diese Folgen für Erkrankte müssen immer wieder erläutert werden. Sie stoßen bei Patienten auf Unverständnis.“ Die Staatssekretärin kritisierte, dass Apotheker immer mehr Zeit am Computer statt im Beratungsgespräch verbringen müssen.

Als „Schritt in die richtige Richtung“ wertete Hartwig-Tiedt das Apothekennotdienstsicherstellungsgesetz (ANSG): „Hier werden Engagement und Einsatzbereitschaft honoriert, wie sie vor allem bei Landapotheken notwendig sind.“ Die nächsten Apotheken lägen einige Kilometer weit entfernt und seien nur mit dem Auto oder Bus zu erreichen. Dies sei typisch für das Flächenland Brandenburg.

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