Brandenburg

Scheidung: Verband und Kammer trennen sich

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Berlin -

Lange haben in Brandenburg Kammer und Verband über die Zukunft des gemeinsamen Apothekerhauses in Potsdam gestritten. Jetzt steht die Scheidung fest: Der Apothekerverband zieht im Laufe des nächsten Jahres aus. Die Landesapothekerkammer zahlt eine Abfindung. Über die Höhe des Betrags herrscht Stillschweigen.

Die Mitgliederversammlung der Landesapothekerkammer Brandenburg fasste jetzt den Beschluss, die gemeinsame Hausgesellschaft (GbR) zum Jahresende aufzulösen, bestätige Kammerpräsident Jens Dobbert. Auf der Gesellschafterversammlung kann Dobbert nun ein entsprechendes Votum abgeben. Damit der Apothekerverband nicht obdachlos vor der Tür steht, wurde vereinbart, dass die Mitarbeiter bis ins Jahr 2017 hinein zur Miete verbleiben können.

Kammer und Verband sind im Verhältnis 60:40 an einer GbR beteiligt, die die gemeinsam genutzte Immobilie betreibt und der auch das 3000 Quadratmeter große Grundstück gehört. Anders als beim Ausstieg des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe beim ARZ Haan gibt es in Brandenburg keinen Rosenkrieg um den Wert des Anteils. Der Verband legte ein Wertgutachten vor, dass die Kammer laut Dobbert akzeptiert hat. Über die Ablösesumme wird nichts verraten.

Bekannt ist allerdings, dass auch in Brandenburg der Immobilienmarkt boomt und die Preise steigen. Womöglich deswegen ist es für den Verband schwer, eine neue Bleibe zu finden. Daher vereinbarten beide, dass der Verband auch nach der juristischen Scheidung noch seine Büroräume im Apothekerhaus zur Miete nutzen kann.

Entbrannt war der Streit über das Apothekerhaus, weil der Platz dort nach 20 Jahren eng geworden war. Eigentlich sollte das Apothekerhaus in Potsdam ausgebaut werden. Allerdings konnten sich Kammer und Verband nicht auf eine Erweiterung einigen: „Zwischenzeitlich sind die Fronten verhärtet und das Projekt liegt auf Eis“, sagte Dr. Andrea Lorenz, Vorsitzende des Apothekerverbands Brandenburg (AVB) schon Ende 2014. „Nach fast 20 Jahren Betrieb könnte der Fortbildungsbereich des Hauses so gestaltet werden, dass er den Anforderungen der nächsten zwei Jahrzehnte genügt“, erklärt Lorenz. Außerdem sei eine räumliche Erweiterung wünschenswert, da die Geschäftsstellen von Kammer und Verband personellen Zuwachs erhalten hätten.

Kammer und Verband verständigten sich zunächst auf ein gemeinsames Vorgehen; ein Bauauftrag sollte an ein Architekturbüro vergeben werden. Streit gab es dann um eine Machbarkeitsstudie, die der Verband zunächst durchführen wollte. Die Kammer berief sich auf eine Analyse aus dem Jahr 2009 und wollte keine neue Untersuchung in Auftrag geben. Auch Bestrebungen, die beiden kleineren Nachbargrundstücke zu erwerben, waren 2010 gescheitert. Dann standen diese die Flächen wieder zum Verkauf.

Die Idee: Auf dem Gelände könnte ein Veranstaltungskomplex mit ausreichend Parkplätzen gebaut werden, der auch vermietet werden könnte. Gleichzeitig würde das derzeitige Apothekerhaus umgebaut, so dass aus den aktuellen Veranstaltungsräumen zusätzliche Büroflächen entstehen könnten. Damit hätte das Platzproblem gelöst. Doch auch dieser Plan scheiterte. Jetzt trennen sich Kammer und Verband in Brandenburg auch räumlich.

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