Brandenburg

Apothekerverband: Mehr Geld für Rezepturen APOTHEKE ADHOC, 07.08.2014 14:50 Uhr

Kein lohnendes Geschäft: Nach Angaben des Apothekerverbands Brandenburg liegt der Verdienst bei der Anfertigung von Rezepturen weit unter dem Mindestlohn. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die Apotheken in Brandenburg haben 2013 mehr als 238.000 Rezepturarzneimittel hergestellt. Das hat der Apothekerverband Brandenburg auf der Grundlage von Zahlen des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) berechnet. Der Stundenlohn für diese Leistung sei zu niedrig: „Setzt man sämtliche Herstellungskosten ins Verhältnis zu den Kosten für ein individuell angefertigtes Arzneimittel, so liegt der Verdienst weit unter dem vieldiskutierten Mindestlohn“, sagte Verbandsvize Olaf Behrendt. Das müsse sich in nächster Zeit ändern.

Damit schließt sich der Verband den Forderungen des Apothekerverbands Schleswig-Holstein an. Auch dort hatten die Apotheker darauf hingewiesen, dass die Vergütung für die Anfertigung von Rezepturen oft unter dem gesetzlichen Mindestlohn liege.

Rein rechnerisch hat laut Verband somit jede Apotheke im Land täglich 1,3 Rezepturarzneimittel hergestellt. Die Zahlen bewiesen, dass der Bedarf an individuellen Rezepturanfertigungen trotz Fertigarzneimitteln auf hohem Niveau bestehe.

Die Gesamtzahl aller in den Apotheken angefertigter Rezepturen liege noch deutlich höher, so der Verband. Denn Anfertigungen auf direkte Nachfrage oder für Privatversicherte würden bei dieser Auswertung des DAPI nicht erfasst.

Der Großteil der Rezepturen entfiel nach Verbandsangaben mit rund 192.000 Anfertigungen auf allgemeine Rezepturen wie Salben, Emulsionen, aseptische Zubereitungen, Tabletten und Kapseln. Rund 45.500 Arzneimittel waren Spezialrezepturen wie Zytostatikazubereitungen, Antibiotika- und Schmerzlösungen sowie Infusions- und Ernährungslösungen.

„Es gibt viele Fälle, in denen Rezepturarzneimittel unersetzlich sind“, sagte Behrendt. „Zum Beispiel, wenn Kinder Medikamente in einer Dosis brauchen, für die es keine Fertigarzneimittel gibt, oder wenn Hautärzte eine spezielle Salbe verordnen, die industriell gefertigt eben nicht zu bekommen ist.“

Neben den laufenden Kosten für den Laborunterhalt seien in den vergangenen Jahren durch gestiegene Produktions- und Dokumentationsanforderungen auch die Kosten für die Rezepturherstellung erheblich angestiegen. „Handwerkliche Präzision und pharmazeutisches Fachwissen haben ihren Preis“, so Behrendt. Diese Leistungen müssten adäquat bezahlt werden.