Brandenburg

Apotheker: Patienten- statt Apothekenbus

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Berlin -

Der Brandenburger Apothekerverband kritisiert die Pläne der Landes-SPD, Patienten auf dem Land mit Apothekenbussen zu versorgen. Statt die Arzneimittel zu den Menschen sollten die Menschen in die Apotheken gebracht werden. Der Verband begrüßt daher das 2012 gestartete Projekt, bei dem Patienten zum Arzt gebracht wurden – und das inzwischen eingestellt wurde.

Man sehe die Lösung für die Herausforderungen des demografischen Wandels nicht darin, die Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe abzukoppeln, indem Arzneimittel nach Hause gebracht würden, so der Verbandsvorstand. Stattdessen solle die Mobilität von älteren Menschen gestärkt werden.

Das Modellprojekt „KV RegioMed Patientenbus“ war im Dezember 2012 gestartet und ein Jahr später planmäßig ausgelaufen. Künftig wird der Bus nicht mehr fahren: Die Fahrgastzahlen seien unter den Erwartungen geblieben, sagte ein Sprecher des Landkreises Märkisch-Oderland zum Ende des Projektes. Durchschnittlich hätten monatlich 30 Fahrgäste den Bus genutzt – und nur ein kleiner Teil, um damit tatsächlich zum Arzt zu fahren.

Dennoch sieht der Apothekerverband die Patientenbusse als „durchaus ausbaufähiges Projekt“: Solange Patienten dazu in der Lage seien, sollten sie eigenständig Arzt und Apotheke aufsuchen können. „Zukunftsfähige Versorgungskonzepte sollten den Patienten nicht aus dem Blick verlieren und die Teilhabe an gesellschaftlicher Bezugsnähe möglichst lange aufrecht erhalten“, so der Verband.

Die Apotheker betonen außerdem, dass es derzeit keine Lücken in der Versorgungsstruktur gebe: Die bestehende Infrastruktur gewährleiste die Versorgung in sämtlichen Regionen Brandenburgs. Der staatliche Auftrag zur Arzneimittelversorgung sei damit voll erfüllt. „Anstatt die funktionierende Infrastruktur mit neuen, unerprobten Wegen zu unterlaufen, sollten bewährte Strukturen erhalten und ausgebaut werden.“

Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei die Erhöhung des Fixhonorars gewesen. Der Verband fordert die SPD daher auf, sich für eine „angemessene Dynamisierung des Honorars“ einzusetzen, damit die Apotheken auch zukünftig in der Lage seien, die Versorgung zu gewährleisten.

Als zweiten Schritt zur Sicherung der Gesundheitsversorgung sieht der Verband die Honorierung der Notdienste. „Wie sollen Apothekenbusse diesen Versorgungsauftrag übernehmen, wenn die Apotheken vor Ort immer weniger werden?“, fragt Verbandschefin Dr. Andrea Lorenz. Sie sieht die Chancen in den bestehenden Strukturen, deren Ausbau und Anpassung an die Zukunft.

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