Dobbert kritisiert Bahrs Neujahrsgrüße

Berlin -

Die Delegierten der Apothekerkammer Brandenburg haben Jens Dobbert als Präsident im Amt bestätigt. Der 46-jährige Pharmazeut war bereits im Juli frühzeitig zum Nachfolger von Dr. Jürgen Kögel gewählt worden, weil dieser seine Amtszeit vorzeitig beendet hatte. Bei der gestrigen konstituierenden Sitzung der Kammer kritisierte Dobbert unter anderem den von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) an alle Apotheken verschickten Brief.

Im Januar hatte Bahr den Apotheken Neujahrsgrüße zukommen lassen: Der Minister wies auf die ab 2013 geltenden Neuregelungen hin und lobte sich und die Bundesregierung für die im Apothekenbereich verabschiedeten Gesetze und Verordnungen.

Dobbert kritisierte unter anderem, dass der Massenbrief aus Steuermitteln finanziert worden sei. In erster Linie stört sich der Kammerpräsident allerdings an den positiven Aussagen hinsichtlich der Novellierung der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO): „Man kann sich ja wirklich vieles schön reden, aber, sehr geehrter Herr Bahr, wenn Sie etwas für die Apotheker tun wollen, dann novellieren Sie die ApBetrO, damit wir wieder vernünftig arbeiten können und uns nicht mit bürokratischen Arbeiten befassen müssen und mehr Zeit für unsere Patienten haben!“

Als Beispiel nannte eine Kammersprecherin den Bereich der Defektur: Bei einer Umfrage der Kammer, an der sich im Sommer mehr als 70 Prozent der Brandenburger Apothekeninhaber beteiligt hatten, gaben 82 Prozent an, keine Defekturen mehr herzustellen. Als Grund nannten die Pharmazeuten die bürokratischen Anforderungen.

Zum Abschluss seiner Rede wies Dobbert Bahr darauf hin, dass „keine andere Bundesregierung für eine so starke Verringerung der Apothekenbetriebsstätten gesorgt wie die jetzige“.

In seinen ersten Monaten als neuer Kammerpräsident Brandenburgs hatte Dobbert Ende August für Aufsehen gesorgt: Während der Proteste gegen die Anhebung des Fixhonorars um 25 Cent hatte Dobbert in einem Brief an Ministerpräsident Matthias Platzeck angekündigt, die in der ApBetrO vorgesehenen Kontrollen aussetzen zu wollen. Später hatte Dobbert klar gestellt, dass es sich dabei nicht um eine Aufforderung, sondern eine Bitte gehandelt habe.

Bei der konstituierenden Sitzung wurde auch der restliche Vorstand gewählt: Eckhard Galys wurde zum ersten Vizepräsidenten der Kammer gewählt, nachrückende Vizepräsidentin ist nunmehr Katrin Wolbig. Als Beisitzer wurden in den Vorstand gewählt: Hansjörg Fabritz, Knut Hanika, Anke Nedwed, Stephan Creutzburg, Karen Pank, Sigrid Rzeczinski, Annegret Suschowk und Clemens Scholz.