Feldmeier soll neuer BPI-Chef werden

BPI und Desitin: Zentgraf übergibt an Apotheker

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Berlin -

Dr. Martin Zentgraf hat sein Amt als Desitin-Geschäftsführer niedergelegt. Damit endet auch seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Bis Dezember werden seine Stellvertreter Dr. Dr. Richard Ammer (Medice Arzneimittel Pütter), Professor Michael Popp (Bionorica), Dr. Bernd Wegener (Belano Medical) und Christoph Harras-Wolff (Dr. August Wolff GmbH & Co. KG) den BPI vertreten. Im Dezember soll dann Dermapharm-CEO Dr. Hans-Georg Feldmeier zu Zentgrafs Nachfolger gewählt werden. Bei Desitin lief die Übergabe laut Firmenangaben voll nach Plan.

Dass Zentgraf sich zurückzieht, kommt für die Beteiligten alles andere als überraschend. Bereits vor über einem Jahr hatte er angekündigt, den Staffelstab weitergeben zu wollen. Bei Desitin wurde deshalb die Geschäftsführung von zwei auf drei Mitglieder erweitert – Zentgraf sollte seine Nachfolger einarbeiten. Nachdem zum 1. Juli 2019 der Apotheker Dr. Christoph Steinschulte seinen Posten antrat, folgte dieses Frühjahr der Mediziner Philipp Bloching.

Die Ausbildungskombination kommt nicht von ungefähr. „Die Eigentümerfamilien legen Wert darauf, dass immer ein Apotheker und ein Mediziner Geschäftsführer sind“, erklärt Steinschulte. So solle die wissenschaftliche Kompetenz in der Unternehmensleitung stets gesichert bleiben und Kontinuität gewahrt werden. Der Zeitpunkt von Zentgrafs Abgang habe dabei nicht von Anfang an festgestanden: „Es hätte auch in einem Jahr sein können“, sagt Steinschulte. „Herr Zentgraf ist so lange geblieben, bis er sicher war, dass die beiden Geschäftsführer alle Bereiche des Unternehmens sicher und souverän allein führen können. Das hätte auch erst in einem Jahr sein können.“

Dennoch wirft das Timing auf den ersten Blick Fragen auf – mitten in der Coronakrise. Doch die hat Desitin gar nicht so hart getroffen wie manch andere Hersteller. „Wir sind sehr gut durch die Coronakrise gekommen“, sagt Steinschulte. „Wir haben durchproduzieren können und konnten dadurch Löcher stopfen, die andere Unternehmen hinterlassen haben.“ Das Erfolgsrezept: Desitin lege Wert auf die Herkunft seiner Vorprodukte. „Wir beziehen 87 Prozent unserer Wirkstoffe aus Europa und arbeiten daran, das noch weiter zu steigern.“ Auch aus Mitarbeitersicht sei Desitin bisher ohne Schrammen durch die Pandemie gekommen. Es habe unter den 300 Mitarbeitern bis jetzt keinen einzigen Covid-19-Fall gegeben.

Dennoch: Zumindest Zentgrafs Abgang beim BPI hat die Covid19-Pandemie verzögert. Sie hätte im Juni stattfinden sollen – doch die Mitgliederversammlung, auf der er sie verkünden wollte, viel coronabedingt aus. Sein designierter Nachfolger würdigt seine Leistung. „Martin Zentgraf hat dem BPI durch seine klaren Statements zur Arzneimittelpolitik eine starke Stimme gegeben und Respekt erlangt“, so Feldmeier. „In schwierigen Zeiten zunehmender Regulierung hat er stets die Belange aller BPI-Mitglieder im Blick gehabt und für unsere Branche viel erreicht. Ich danke ihm dafür und wünsche ihm im Namen des gesamten Vorstandes alles Gute für die nächste Lebens- und Schaffensphase.“

Zentgraf hatte das Amt beim BPI 2014 vom langjährigen Vorsitzenden Dr. Bernd Wegener geerbt. Bereits seit April 2011 saß Zentgraf dem Vorstand des Landesverbandes Nord vor, seit Juni 2011 war er Mitglied des Bundesvorstandes. Zuvor arbeitete Zentgraf unter anderem bei Byk Gulden Lomberg (heute Nycomed) und GlaxoSmithKline im Marketing und Vertrieb, ab 1992 leitete er die Medizinsparte des Medizintechnik-Unternehmen Pfrimmer-Viggo beziehungsweise Rehau.

Seit Juni 1997 war er Mitglied und seit Januar 2005 Sprecher der Geschäftsführung bei Desitin, zuständig für die Bereiche Marketing, Geschäftsentwicklung, Vertrieb Deutschland und international. Von November 2006 bis Oktober 2012 vertrat er den BPI im Gesundheitsforschungsrat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Steinschulte sieht den BPI bei Feldmeier – ebenfalls von Hause aus Apotheker – in besten Händen, wie er sagt: „Meine Stimme hat er.“

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