KBV/ABDA-Modell

BPI: Politik fällt auf Ärzte und Apotheker herein APOTHEKE ADHOC, 12.09.2011 11:34 Uhr

Berlin - 

„Standardisierte Kochbuchmedizin“ - Bei der Pharmaindustrie stößt das KBV/ABDA-Modell auf breite Ablehnung. Denn für die Hersteller könnte der Medikationskatalog von Ärzten und Apothekern schlimmer werden als die Rabattverträge, die er obsolet machen soll: Wer es mit seinem Produkt nicht auf die Positivliste der Heilberufler schafft, der wird in der Fläche nicht mehr verordnet und abgegeben. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) warnt die Ärzte jetzt noch einmal eindringlich, die Therapiefreiheit nicht aus der Hand zu geben.

Laut BPI führt das KBV/ABDA-Modell nur in eine Richtung: Der Patient wird nach Liste behandelt. „Es ist nicht nachvollziehbar, wie Ärzte und Apotheker auf die Idee kommen können, in Zeiten, in denen jedem Menschen klar ist, dass sich Medizin individualisiert, nunmehr die Pauschalantwort für jeden Patienten fixieren zu wollen“, moniert die stellvertretende BPI-Hauptgeschäftsführerin Professor Dr. Barbara Sickmüller. „Noch weniger verständlich ist es, wenn die Politik auf solche Vorschläge hereinfällt.“

Der Pharmaverband versucht, die Ärzte auf seine Seite zu ziehen: Laut Sickmüller untersützt der BPI die Mediziner zwar bei ihrem Anliegen, sich der Wirtschaftlichkeitsprüfung zu entledigen. „Aber nicht, wenn dabei die Versorgungsqualität leidet und der Arzt seine Aufgabe, nach den individuellen Belangen der Patienten zu therapieren, aufgibt.“ Schließlich werde das Ziel, die Compliance zu verbessern, mit einem Medikationskatalog, der auf wirtschaftlichen Kriterien basiert, „in keinster Weise erreicht“.