„Deutschland braucht eine starke Gesundheitswirtschaft – sie ist ein Garant für Innovationen und nachhaltiges Wachstum“, betont Oliver Kirst, Vorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), bei der Hauptversammlung des Verbandes. Er fordert investitionsfreudige Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung, stabile Produktions- und Lieferbedingungen sowie Planungssicherheit für die Industrie.
Die pharmazeutische Industrie sei eine Leitindustrie und ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Volkswirtschaft. Um auch in Zukunft leistungsfähig zu bleiben, brauche sie Rahmenbedingungen, unter denen sie wieder verstärkt forschen, produzieren und Patientinnen und Patienten versorgen könne. Die Politik habe gezeigt, dass sie das Problem erkannt hätten. „Jetzt müssen Taten folgen“, so Kirst.
Die Zeit dränge. „Wer als Unternehmen hierzulande noch ansässig ist, wird nicht belohnt, sondern faktisch bestraft“, weiß Kirst. Nach fast 15 Jahren Preismoratorium, Festbeträgen, Rabattverträgen, Herstellerabschlägen und anderen Regulierungsmaßnahmen würden viele die Rechnungen von heute mit Einnahmen auf dem Niveau von 2009 nicht mehr begleichen können. „Was unsere Industrie zudem blockiert, ist das enorme Ausmaß an Bürokratie und Regulierung in Deutschland und Europa. Es wirft uns im internationalen Wettbewerb zurück. Vor zehn Jahren waren wir noch auf Platz 6 der weltweit attraktivsten Standorte, aktuell sind wir auf Platz 22.“
Für die von der Bundesregierung gestartete „Pharmaoffensive“ sei man dankbar, erklärte Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen. Der Pharmagipfel im Kanzleramt und die Pharmastrategie seien ein starkes Signal für die Zukunft des Gesundheitsstandorts Deutschland gewesen. „Nun kommt es darauf an, diese guten Absichten schnell in konkrete Taten zu verwandeln – und gemeinsam in die Umsetzung zu gehen. Wenn wir vermeiden wollen, dass weitere Unternehmen unserem Standort den Rücken kehren, müssen wir jetzt aktiv vorbeugen – mit einem Industrial Deal“, so Joachimsen weiter.
Am 13. November soll der erste „Tag der Gesundheitsversorgung“ stattfinden, erklärte Kirst. In Berlin soll dann mit allen relevanten Akteuren der Gesundheitswirtschaft, Politik und Öffentlichkeit der Grundstein für „eine bessere Zukunft im Gesundheitswesen“ gelegt werden.
Man wolle Antworten auf zentrale Zukunftsaufgaben wie Digitalisierung, Fachkräftemangel, demografische Entwicklung und limitierte Budgets finden. „Das gelingt nur, wenn wir Partikularinteressen und Sektorendenken überwinden, die Dinge ganzheitlich betrachten und Partnerschaften schließen“, so Kirst und schloss mit einem Appell: „Sorgen wir gemeinsam dafür, dass es Deutschland gut geht! Der BPI steht bereit.“
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