Ausbildungsoffensive für Gesundheitsberufe

BPhD will Reform der Approbationsordnung

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Berlin -

Die Linke im Bundestag fordert in einem Antrag eine Modernisierung und Aufwertung der Ausbildungen im Gesundheitssektor – auch die der Apothekenberufe. Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) begrüßt die Vorschläge und fordert dazu die Novellierung der Approbationsordnung für Apothekerinnen und Apotheker (AAppO). 

„Notwendige und alltägliche Arzneimittel sind immer häufiger nicht verfügbar und die Zahl der Apotheken ist auf dem niedrigsten Stand seit 40 Jahren“, heißt es in dem Antrag der Linken. Dadurch könne eine flächendeckende Arzneimittelversorgung nicht gewährleistet werden. Auch sei die Versorgung der Bevölkerung durch Arzneimittellieferengpässe gefährdet, Medikamente seien zu teuer und die Kosten würden das Gesundheitssystem zu stark belasten. „Für eine wohnortnahe, barrierefreie Versorgung auf hohem Niveau reichen Reformen in einzelnen Sektoren nicht mehr aus. Wir müssen Gesundheitsversorgung neu denken und grundsätzlich anders organisieren: modern, gemeinwohlorientiert und solidarisch.“

Ausbildungsoffensive mit den Ländern

In dem Antrag fordert die Linke eine Ausbildungsoffensive gemeinsam mit den Ländern, um nichtärztliche Gesundheitsfachberufe wie Apothekerinnen und Apotheker sowie PTA und andere aufzuwerten. Die Ausbildung müsse modernisiert werden, in öffentlicher Hand liegen und für die Auszubildenden kostenlos sein.

Aktualisierung der Approbationsordnung

Der BPhD hat sich positiv zu dem Antrag geäußert und veröffentlichte zudem Vorschläge für die Umsetzung. Zur Modernisierung des Pharmaziestudiums sei eine strukturelle Anpassung des Studiums nötig. Dazu müsse die AAppO aktualisiert werden, die aktuell gültige Version sei bereits vor 23 Jahren in Kraft getreten. Seither sei das Berufsbild der Apothekerinnen und Apotheker im stetigen Wandel, zum Beispiel durch die Möglichkeit, Covid-19 und Grippe-Impfungen in den Apotheken durchführen zu können, oder die mittlerweile vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen.

Der BPhD stuft die aktuelle Fächerverteilung des Pharmaziestudiums als veraltet ein und fordert den Ausbau der klinischen Pharmazie und der Pharmakologie sowie eine Verlängerung des Studiums um zwei Semester. Neben den regulären Studiengebühren müssten Pharmaziestudierende zudem in Berlin, Hessen und Saarbrücken zur Zulassung zu den drei Examensprüfungen Verwaltungsgebühren zahlen. Diese Gebühr solle gestrichen werden.

Lieferengpassmanagement

Auch bei Lieferengpässen sollen Apothekerinnen und Apotheker mehr Freiheiten bekommen – zum Beispiel durch eine gesetzliche Änderung, die es ihnen ermöglicht, Arzneimittel bei Nichtverfügbarkeit innerhalb einer Arzneistoffgruppe auszutauschen.

Die gescheiterte Privatisierung vieler Sektoren dürfe sich im Apothekenwesen nicht wiederholen, so der BPhD. Die Apotheken müssten durch geeignete Maßnahmen vor Monopolisierung geschützt werden.

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