BPhD

Gröhe trifft Pharmaziestudenten Maria Hendrischke, 09.06.2015 15:30 Uhr

Berlin - 

Die ABDA will in ihrem Leitpapier „Apotheke 2030“ das Pharmaziestudium reformieren. Die Politik scheint das jedoch nicht auf dem Zettel zu haben: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bestätigte gegenüber Vertretern der Pharmazie- und Medizinstudenten, dass eine Umstrukturierung nicht geplant sei. 

Gröhe empfing Vertreter des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden (BPhD) und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden (BVMD) sowie Pharmaziestudenten aus Minnesota im Bundesgesundheitsministerium (BMG). Bei dem Treffen wurden die Themen E-Health, das deutsche Zulassungsverfahren für Medikamente und die Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern thematisiert.

Gröhes Willkommensrede an die Studenten folgte eine kurze Fragerunde. BPhD-Präsidentin Franziska Möllers nutzte die Gelegenheit, sich nach den Plänen zum Pharmaziestudium zu erkundigen. Im Koalitionsvertrag wurde mit dem „Masterplan Medizinstudium 2020“ festgelegt, dass das Medizinstudium praxisnäher werden soll. Doch für das Pharmaziestudium seien zumindest in dieser Legislaturperiode keine vergleichbaren Veränderungen vorgesehen, so Gröhe.

Im Anschluss wurden zwei Vorträge zu IT-Lösungen im Gesundheitsbereich und Zulassungsverfahren von Medikamenten gehalten. „Der IT-Vortrag bezog sich weniger auf das E-Health-Gesetz, eher auf die geplanten technischen Vernetzungsstrukturen“, sagt Möllers. Dennoch habe sie nachgehakt, wie Apotheker in die geplante Vernetzung zwischen Arztpraxen eingebunden werden sollen. „Dazu wird im E-Health-Gesetz schließlich gar nichts gesagt“, erklärt sie.

Die Antwort des Experten war laut Möllers eher ausweichend. „Uns wurde gesagt, dass die Politik die technischen Grundlagen bereitstellt, die Apotheker dann aber selbst dafür verantwortlich sind, wie sie diese nutzen.“ Möllers sieht das kritisch: „Es sollte nicht nur der technische, sondern auch der gesetzliche Rahmen für eine Vernetzung der Heilberufe stehen. Mir kommt es so vor, als sei bislang nur eine einfachere Zusammenarbeit der verschiedenen Ärzte vorgesehen.“

An dem Treffen nahm auch eine Delegation amerikanischer Pharmaziestudenten teil. Der deutsche Pharmazeut Jochen Pfeifer lehrt an der University of Minnesota am College of Pharmacy. Jeden Sommer reist er mit einer Gruppe seiner Pharmaziestudenten im Rahmen des Advanced Pharmacy Practical Experience (APPE) nach Deutschland. Sein Wahlkurs hat zum Ziel, den amerikanischen Studenten das deutsche Gesundheitssystem nahezubringen.

Die Gruppe der Pharmaziestudierenden aus Minnesota habe der BPhD bereits im vergangenen Winter zur Bundesverbandstagung in Düsseldorf getroffen, berichtet Möllers. Im Unterschied zum deutschen System sei das Pharmaziestudium in den USA deutlich stärker auf Patientenberatung ausgerichtet. Naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie treten in den Vereinigten Staaten hinter Pharmakologie und klinischer Pharmazie zurück.