Wegen Lieferengpässen

BMG zu Fiebersäften: Rezeptur oder Einzelimport

, Uhr
Berlin -

Die Lieferengpässe bei Fiebersäften mit Paracetamol und Ibuprofen könnten im Einzelfall teuer werden. Während viele Kassen die Anfertigung von Rezepturen übernehmen, bringt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auch Einzelimporte ins Spiel.

„Ursache für die derzeit berichteten Lieferengpässe bei paracetamol- und ibuprofenhaltigen Arzneimitteln ist der Ausfall eines Herstellers von paracetamolhaltigen Fiebersäften für Kinder, der durch die noch verfügbaren Hersteller bisher nicht vollumfänglich aufgefangen werden kann. In der Folge kam es zu einer gestiegenen Nachfrage nach alternativen Darreichungsformen und Wirkstoffen (Ibuprofen), weshalb bei diesen Arzneimitteln derzeit ebenfalls Engpässe bestehen“, so das BMG auf eine Anfrage desrAfD-Abgeordneten Dr. Christina Baum.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stehe im kontinuierlichen Austausch mit allen betroffenen Herstellern. Auch der beim BfArM eingerichtete Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen sei eingebunden. „Ein für die Versorgung bedeutender Hersteller paracetamolhaltiger Fiebersäfte plant die Steigerung seiner Produktion. Angesichts der Vorlaufzeiten kann eine vollständige Kompensation voraussichtlich im Herbst 2022 erreicht werden“, so das BMG.

Einstweilen müssen die Apotheken laut BMG auf Alternativen ausweichen: „Sofern die Voraussetzungen dafür vorliegen, besteht auch grundsätzlich die Möglichkeit des Einzelimports nach § 73 Absatz 3 Arzneimittelgesetz. Eine Kostenübernahme muss dabei vorab bei der entsprechenden Krankenkasse beantragt werden.“

Darüber hinaus hätten sich BfArM, GKV-Spitzenverband, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Abda über die Voraussetzungen zur Verordnung und Vergütung von individuellen Rezepturarzneimitteln abgestimmt. Tatsächlich übernehmen die meisten Kassen die dabei anfallenden Mehrkosten. Für die Herstellung auf Vorrat (Defektur) gibt es dagegen noch keine Erleichterung.

Rezeptur statt Elotrans

Auch bei der Versorgung mit Elektrolytlösungen zur Anwendung bei Durchfallerkrankungen sollen die Apotheken aushelfen. Auch hier gebe es ein kontinuierliches Monitoring durch das BfArM. „Ursache der Einschränkungen in der Versorgung ist ein seit mehreren Monaten stark erhöhter Bedarf. Der Zulassungsinhaber kann derzeit trotz Erhöhung der Produktion den Bedarf nicht vollständig abdecken. Alternativ können Elektrolytmischungen zur Versorgung der Patientinnen und Patienten durch Apotheken hergestellt werden.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
ApoRG in nächster Legislatur
Köpping setzt auf Nachwuchsförderung
Zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten
Mehrheit der Kassen erhöht Beitrag
Mehr aus Ressort
Paul-Ehrlich-Institut
Neuer Chef fürs PEI

APOTHEKE ADHOC Debatte