BMG verbietet "Spice" dpa/APOTHEKE ADHOC, 21.01.2009 11:31 Uhr
Die Modedroge „Spice“ ist wegen erheblicher Gesundheitsrisiken in Deutschland verboten. Herstellung, Handel und Besitz werden von diesem Donnerstag an unter Strafe gestellt, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit. „'Spice' ist nicht harmlos, es musste schnell aus dem Verkehr gezogen werden“, erklärte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD).
Das bisher als Kräutermischung oder Räucherwerk verkaufte „Spice“ enthält eine Form des synthetischen Cannabinoids „CP-47,497“. Die Substanz ähnelt dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, wirkt aber viel stärker und länger. Auch die ebenfalls in der Droge enthaltene Substanz „JWH-018“ wird durch die Eilverordnung verboten. Das Verbot gilt zunächst für ein Jahr und soll danach durch eine dauerhafte Regelung abgelöst werden. Zwei „Spice“-Mischungen seien zudem als zulassungspflichtige Arzneimittel eingestuft und somit im Endeffekt ebenso verboten worden.
Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) erläuterte: „Der Nachweis ist erbracht, dass die Hersteller dieser Kräutermischungen gezielt berauschende Stoffe zugesetzt haben und der Verkauf als harmloser Räucherduft ein klarer Etikettenschwindel ist.“ Wegen unterschiedlicher Konzentration sei jeder Konsum „höchst riskant“. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die Nachfrage nun stark zurückgehen werde. Die Entwicklung werde kritisch verfolgt.
Auch die Apotheker begrüßen das Verbot: „Wir freuen uns, dass die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing und die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt so schnell gehandelt haben. Das zeigt, dass der Verbraucherschutz in Deutschland funktioniert“, so Dr. Ulrich Krötsch, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK).
Vorangegangen waren Untersuchungen der Uniklinik Freiburg und des Bundeskriminalamts. „Spice“ wurde seit einigen Monaten als Mischung aus getrockneten Pflanzen auch an Minderjährige in Läden verkauft, in denen auch Wasserpfeifen und Hanfprodukte angeboten werden. Konsumenten berichteten von Halluzinationen, Empfindungsstörungen oder Euphorie. Experten hatten bereits vor den Untersuchungen des Stoffs vor Nebenwirkungen wie Angst, Übelkeit, Stimmungsschwankungen gewarnt.
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