Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will die Marketingaktivitäten von Pharmaherstellern vorerst nicht stärker überwachen. Der Parlamentarische Staatssekretär im BMG, Rolf Schwanitz (SPD), plädierte vor dem Petitionsausschuss des Bundestages dafür, den Weg der Selbstkontrolle und Selbstverpflichtung zu gehen: Die "Normsetzung aus einer Organisation heraus" habe gegenüber einer gesetzlichen Regelung einen hohen Wert.
Ein Klinikdirektor hatte sich bei der Anhörung dafür eingesetzt, die Pharmabranche gesetzlich zu verpflichten, sämtliche von diesen Unternehmen an Ärzte, Kliniken, Selbsthilfegruppen oder Patientenorganisationen geleisteten Zuwendungen publik zu machen. Dieser Wirtschaftszweig gebe nach Schätzungen jährlich 2,5 Milliarden Euro für Marketingmaßnahmen aus. Diese Summe werde über entsprechende Aufschläge auf die Medikamentenpreise letztlich von den Bürgern bezahlt.
Der Petent berichtete den Abgeordneten, dass Ärzte nach wie vor auf vielfältige Weise, etwa durch Einladungen zu Tagungen in teuren Hotels, beeinflusst würden. Problematisch seien auch Gelder für Patientenvereinigungen, die ihrerseits auf die Gesundheitspolitik Einfluss nähmen. Selbstverpflichtungserklärungen der Branche nützten nichts.
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