Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die Impfstrategie mit Blick auf die kommenden Jahre aktualisiert. Im Fokus liegt ein EU-weit ähnlicher Immunisierungsgrad, um den freien Personenverkehr zu gewähren. Durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse können Prognosen zu zusätzlichen Liefermengen von Kindern und Jugendlichen getroffen werden. Allgemein solle die EU sich weiterhin breit gefächert aufstellen und nicht nur auf einen Hersteller oder nur eine Technologie setzen.
Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand werden Auffrischimpfungen gegen Corona unabdingbar sein. Das bedeutet, dass die Impfung gegen Sars-CoV-2 auch in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen wird. Um den Bedarf für Auffrischimpfungen und die Immunisierungen von Kindern und Jugendlichen weiterhin zu decken, will die EU weiterhin auf verschiedene Hersteller und Technologien setzen.
Die mRNA-Technologie werde vor allem aufgrund der guten Verträglichkeit bei Kindern und Jugendlichen eine große Rolle spielen, so die Einschätzung des BMG. Mit Moderna und Biontech hätten zwei Hersteller positive Studiendaten für die Impfung von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren vorgelegt. Biontech will nun noch einen Schritt weiter gehen und durch anschließende Studien eine weitere Indikationserweiterung für Säuglinge ab sechs Monaten erhalten. Auch beim Thema Mutationen sind Biontech und Moderna bemüht und erforschen jeweils schon angepasste Impfstoffkandidaten.
Doch auch altbewährte Impftechnologie sollen in den nächsten zwei Jahren eine Rolle spielen. Denn die Langzeiterfahrung mit bereits etablierten und zugelassenen Technologien könnte zu einer besseren Akzeptanz der Corona-Impfung in der Bevölkerung führen. Wichtig sei jedoch vor allem die schnelle Anpassbarkeit, denn die Erforderlichkeit der Auffrischimpfungen unterliege naturgemäß dem Vorsorgeprinzip. Die Ergebnisse der zugehörigen klinischen Studien lägen wahrscheinlich zu einem Zeitpunkt vor, zu dem die tatsächliche Impfung dann auch zügig stattfinden sollte. Wichtig: Aktuell gibt es noch kein wissenschaftlich fundiertes immunologisches Korrelat für einen Schutz vor einer Sars-CoV-2-Infektion oder schwerem Covid-19, ebenso ist kein Schwellenwert für einen Schutz bekannt.
Offen bleibt die Frage nach der Immunisierung von Genesenen. Erste Studien zeigen, dass Covid-Genesene nach einer einmaligen Injektion eine starke Induktion der Sars-CoV-2-spezifischen Antikörper zeigen. Inwiefern diese Personengruppe von einem vollständigen Impfregime (also zwei Injektionen im jeweiligen Impfabstand) profitiert, ist aktuell unklar. Das BMG teilt mit, dass die Bestellmengen für 2021 für die Erstimpfung der Genesenen ausreichend sind. Auch die erstmalige Impfung aller Kinder- und Jugendlicher soll durch die Bestellmengen von Biontech und Moderna im Jahr 2021 (im Falle der Zulassung für die Altersgruppe ab 12 Jahren) bestritten werden können.
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