Impfstoff für Betriebsärzte:innen

BMG prüft Großapotheken

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Berlin -

Ab dem 7. Juni sollen auch Betriebsärzt:innen in die Impfkampagne eingebunden werden. Wie die Termine organisiert werden, ist derzeit genauso offen wie die Frage, wie viel Impfstoff die Konzerne bekommen und wer ihn liefert. Im Hintergrund läuft eine Abfrage, welche spezialisierten Apotheken diese Aufgabe übernehmen könnten. Viel Zeit bleibt nicht mehr.

Schon seit längerem gibt es Forderungen, die Betriebsärzt:innen in die Impfkampagne einzubinden. Immerhin können sie bei großen Konzernen ganze Belegschaften im Akkord durchimpfen – wie das bei anderen Infektionen längst üblich ist. Woran es bislang scheiterte, war der Impfstoff. Doch das soll sich nun bekanntlich ändern. Kritiker sehen schon das Szenario, dass mehr Impfstoff geliefert wird als in den Praxen und Impfzentren verimpft werden kann.

Aber welche Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter:innen eigentlich im Betrieb impfen und wie soll das organisiert werden? Um dies herauszufinden, hat die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) als Dachverband eine Abfrage bei ihren Mitgliedern gestartet. Noch bis morgen können die Firmen angeben, ob sie eine betriebliche Impfung planen, ob sie eigene Betriebsärzt:innen haben und wie die Übermittlung der Dokumentation an das Robert-Koch-Institut (RKI) organisiert werden soll.

Auf Grundlage der Daten will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) ein Konzept auflegen, das auch die Logistik berücksichtigt. Dabei sollen dem Vernehmen nach Apotheken eingebunden werden, die bereits Erfahrung mit der Lieferung von Impfstoffen für die Arbeitsmedizin haben. Denn es geht um ganz andere Volumina als bei den Hausärzten, mit mehreren Impfstraßen und tausenden Impfungen pro Tag.

Nur eine Handvoll Apotheken sind in dem Bereich der Arbeitsmedizin deutschlandweit aktiv, darunter die Schloss-Apotheke aus Bergisch-Gladbach. Inhaber Markus Kerckhoff hat zwar noch keine Informationen dazu, ob und wie er in die Lieferung des Impfstoffs an seine Großkunden eingebunden werden soll. Da aber nur noch wenige Wochen bleiben, hat er mit seinem Team bereits vorsorglich ein Konzept auf die Beine gestellt: „Wir werden Comirnaty tiefgefroren ausliefern, sodass der Kunde selbst entscheiden kann, wann er mit dem Auftauen beginnt.“

Sogar Versuche mit Trockeneis hat Kerckhoffs Team durchgeführt, denn auch wenn sich die Temperatur damit ziemlich gut einstellen lässt, gibt es einige Tücken: Da Trockeneis sublimiert, droht Explosionsgefahr, wenn man es einschließt. „Es muss diffundieren können. Wir haben berechnet, dass wir 1 kg pro Tag verlieren und damit bei jeder Lieferung einen Puffer von drei bis vier Tagen haben.“

Auch wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, wünscht Kerckhoff sich, dass es nun zeitnah weitere Informationen gibt. Das sei auch für die Unternehmen relevant, denn immerhin müssten die ein Buchungssystem für tausende Termine pro Tag auf die Beine stellen. „Wenn dann plötzlich Bestellungen in größerem Umfang gekürzt werden, so wie wir das bei den niedergelassenen Ärzt:innen erleben, droht ein Riesenchaos“, so Kerckhoff.

Auch für dieses Problem hat er einen Lösungsvorschlag: „Wir würden uns wünschen, dass wir einen Puffer von 50.000 oder 100.000 Dosen bekommen, mit dem wir Spitzen nach freiem Ermessen abfedern können.“ So ließen sich reihenweise Terminabsagen verhindern, die Vorräte könnten dann mit der nächsten Lieferung aufgefüllt werden.

Dass das BMG die Apotheken gründlich prüfen will, kann Kerckhoff verstehen. Immerhin müsse man bei solchen Mengen verhindern, dass Impfstoff in dunkle Kanäle abwandere. Nur dränge die Zeit, denn bis zur ersten Bestellrunde bleiben nur noch vier Wochen. Kerckhoff hofft, dass es in der kommenden Woche die ersten Gespräche geben wird.

Auch andere Experten drängen, die Impfkampagne möglichst schnell auf eine breitere Basis zu stellen: Werden wie angekündigt im zweiten Quartal 77 Millionen Dosen und danach sogar 110 Millionen Dosen geliefert, müssen täglich rund eine Million Impfungen durchgeführt werden, damit es zu keinem Stau an Impfstoff kommt. Ein solches Szenario, das weiß auch die Politik, gilt es nach Monaten des Wartens unbedingt zu vermeiden.

 

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