Die Entwicklung der Antibiotika gehört zu den Meilensteinen der modernen Medizin: Im Vertrauen auf diese hohe Wirksamkeit werden jedoch mehr und häufiger Antibiotika verordnet und eingenommen, als notwendig und sinnvoll ist. Die große Gefahr dabei: Es bilden sich Resistenzen. Beim Europäischen Antibiotikatag am Sonntag soll auf dieses Dilemma aufmerksam gemacht werden.
„Antibiotikaresistenzen sind ein komplexes Problem. Viele verschiedene Stellen müssen kontinuierlich und interdisziplinär zusammenarbeiten und aktiv sein“, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Sein Resort (BMG) hatte daher gemeinsam mit dem Verbraucher- (BMELV) und dem Forschungsministerium (BMBF) bereits 2008 die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) entwickelt.
Darin wurden unter anderem Richtlinien zur Datenerfassung festgelegt. „Verlässliche und regelmäßig erhobene Daten zu Antibiotikaresistenzen und zum Antibiotikaverbrauch sind Voraussetzung für gezielte Präventionsmaßnahmen“, erklärte Professor Dr. Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts. Die genaue Charakterisierung von Krankenhauskeimen ermögliche die Aufklärung von Infektionsketten und gebe Hinweise auf Entstehung und Verbreitungswege von Resistenzeigenschaften, so das BMG.
Außerdem wurden Maßnahmen zur interdisziplinären Aus-, Weiter- und Fortbildung von medizinischen Berufsgruppen und zur Durchführung von Hygienemaßnahmen erarbeitet. Denn Wissensdefizite zum Einsatz von Antibiotika und zur Diagnostik von Keimen und eine inkonsequent durchgeführte Hygiene sei ebenso Ursache für steigende Antibiotikaresistenzen.
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