BMG entsorgt Apothekerkittel Benjamin Rohrer, 13.11.2012 15:40 Uhr
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die Kittel der niedersächsischen Apotheker in den Müll geschmissen: „Wir haben die Kittel ordnungsgemäß dem Recycling zugeführt“, so ein Ministeriumssprecher*. Die Apothekerkammer Niedersachsen hatte Anfang Oktober dazu aufgerufen, ihre Arbeitsbekleidung aus Protest gegen die Anpassung des Fixhonorars um 25 Cent an das BMG zu schicken.
Unter dem Motto „Mein Kittel für Sie!“ hatte Kammerpräsidentin Magdalene Linz ihre rund 2000 Mitglieder zu der Aktion motiviert. Wie viele Kittel letztendlich in Berlin angekommen sind, wollte das Ministerium nicht verraten. Drei Tage nach dem Aktionsstart hatte die Kammer mitgeteilt, dass rund 1000 Pharmazeuten teilgenommen hätten.
Ihren Päckchen hatten die Pharmazeuten ein Schreiben beigelegt, in dem sie sich über die aus ihrer Sicht unzureichende Erhöhung des Festzuschlags beschwerten. Langfristig würde die Unterfinanzierung zu Apothekenschließungen führen: „Jede Woche schließen in Deutschland sechs Apotheken, weil die finanziellen Mittel fehlen, die Apotheke führen zu können. Sechs Apothekeninhaber müssen jede Woche ihren Kittel ausziehen.“
Das BMG hatte lange überlegt, was man mit den Kitteln anstellen könne. Offenbar hat man sich letztlich für die Entsorgung entschieden. Vermutlich haben sich viele Kittel nicht mehr für eine Spende geeignet, da der vorherige Gebrauch unklar war.
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* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es geheißen, die Müllverbrennungsanlagen der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) hätten in den vergangenen Wochen mehrere hundert Apothekerkittel verbrannt. Tatsächlich wurden die Kittel einem Textilverarbeitungsunternehmen überlassen. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.