BMG: 55 Millionen Euro für eigene Apps Lilith Teusch, 03.04.2024 13:37 Uhr
Nicht nur mit Kampagnen und dem umstrittenen Gesundheitsportal will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Menschen erreichen, sondern auch über das Smartphone. Seit 2019 wurden gleich acht Apps entwickelt – für eine gehörige Summe.
Auf eine Frage des Linken-Politikers Jan Korte hat das BMG Informationen zu den seit 2019 entwickelten Apps inklusive der damit verbundenen Kosten offengelegt: Insgesamt acht Apps sind aufgelistet, allein vier davon zum Zwecke der Pandemiebekämpfung.
Insgesamt hat das BMG gut 55,3 Millionen in die App-Entwicklung gesteckt. Mit rund 54,3 Millionen verfiel der Löwenanteil dabei auf die vier Corona-Apps. Da die Pandemie-Zeiten mittlerweile vorbei sind, sind auch die Apps aktuell inaktiv oder eingestellt.
Corona-Datenspende-App
Schon im April 2020 ging die Corona-Datenspende-App an den Start. Mit der App wurden Vitaldaten gesammelt, zum Beispiel von Fitnessarmbändern oder Smartwatches. So wurden Vitaldaten erfasst. Die Hoffnung war, schnell viel über das damals neue Virus zu erfahren. Diese Covid-App wurde zum Ende 2022 eingestellt. Die Kosten beliefen sich nach BMG-Angaben auf 867.000 Euro.
Corona-Warn-App
Die wohl prominenteste App, die seit 2019 aus dem BMG kam, ist die Corona-Warn-App. Im Juni 2020 ging die Kontaktverfolgungs-App online, seit Juni 2023 befindet sie sich im Ruhemodus. Die App sollte während der Pandemie helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen und im Idealfall zu unterbrechen. Die Smartphones kommunizierten dabei auch via Bluetooth untereinander, sodass die App Statusmeldungen mit Risikoeinschätzungen schicken konnte, wenn man sich zum Beispiel über einen längeren Zeitraum mit einer wenig später positiv getesteten Person aufgehalten hatte.
Mit mehr Angeboten etwa zu Bürgertests und später Impfungen wurden Funktionen nachgeliefert, mit denen man sein aktuelles Testergebnis und seinen Impfstatus direkt über die App anzeigen konnte, zum Beispiel um sich bei Veranstaltungen mit Zutrittsbeschränkungen auszuweisen. Außerdem hatte die App eine Tagebuch-Funktion, in der Risikokontakte dokumentiert wurden. Ein Komplettpaket, das sollte die Corona-Warn-App sein und den Komfort hat sich das BMG auch kosten lassen: 44,5 Millionen Euro hat die Entwicklung der Corona-Warn-App insgesamt gekostet.
CovPass und CovPassCheck-App
Zusätzlich wurde im Juni 2021 dann eine weitere App eingeführt: Die CovPass-App. Im Gegensatz zur CWA diente CovPass nur einem einzigen Zweck: ein Digitales Zertifikat für Reisen nach EU-Verordnung. Die App ist seit Ende letzten Jahres eingestellt worden. Die Entwicklung und Betriebskosten summierten sich insgesamt auf 7,33 Millionen Euro.
Safe Vac 2.0
Um die Verträglichkeit der Corona-Impfstoffe zu untersuchen, wurde Safe Vac ins Leben gerufen. In der App sollen drei bis vier Wochen nach der Impfung alle gesundheitlichen Beschwerden vermerkt werden. Die App wurde im Rahmen einer Studie vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) angewendet, die im Oktober 2023 beendet wurde. Insgesamt kostete die App 1,62 Millionen Euro.
Stiko-App
Nicht nur, aber natürlich auch zu Corona relevant: Die App der Ständigen Impfkommission (Stiko) soll ein Service sein, um die aktuellen Informationen und Empfehlungen rund ums Thema Impfen zu klären. Insgesamt hat die App gut 34.300 Euro gekostet.
PEAIP
Die App mit dem Namen Partizipative Erstellung eines App-basierten Implantatpasses (PEAIP) soll eine Ergänzung zum Implantatpass in Papierform sein. Gerade in einem Notfall sollen alle relevanten Informationen zu den eigenen Implantaten übersichtlich erhalten. Die App befindet sich laut BMG noch in der Forschungsphase. Sie soll auch mit der elektronischen Patientenakte und dem deutschen Implantatregister kompatibel sein. Bisher sind 307.800 Euro in die Entwicklung geflossen.
Unrare.me
Mit der App „Unrare.me“ wollte das BMG die erste Social Media App für Menschen mit seltenen und chronischen Erkrankungen oder Behinderungen schaffen. Gestärkt werden sollte der Austausch mit Gleichbetroffenen, um so gegenseitig von den gesammelten Erfahrungen zu profitieren. KI-gestützte Algorithmen sollten passende User vernetzen und einen geschützten Austausch ermöglichen. Kosten für das Projekt, das voraussichtlich im Mai zu Ende geht: 555.000 Euro
Risikomelden 4.0
90.000 Euro kostete die Entwicklung eines Prototyps für ein System zur Meldung von schwerwiegenden Vorkommnissen im Zusammenhang mit Medizinprodukten.