Nach den Pannen bei der Beschaffung von Schutzausrüstung und Corona-Impfstoffen sieht sich die Regierung bei der Bereitstellung von Schnelltests gut aufgestellt. Und: Ab April soll in Arztpraxen geimpft werden, die Abstimmung mit Apothekern und Großhandel laufe, berichtet der Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits gestern erklärt, dass genug Schnelltests zur Verfügung stehen. Spahns Sprecher konkretisiert: „150 Millionen Schnelltests liegen laut Herstellerangaben bereits heute auf Halde und können direkt geliefert werden. Die Länder und Kommunen müssten die Kontingente nur abrufen – und täten das bereits heute schon, zum Beispiel für Pflegeheime. „Der Bund hat – Stand heute – mindestens 800 Millionen Schnelltests über bilaterale MoU und europäische Rahmenverträge für dieses Jahr gesichert. Das tatsächliche Marktangebot wird dieses Kontingent bei weitem übertreffen“, so Spahns Sprecher.
Gegenüber APOTHKE ADHOC hatte das BMG bereits zuvor erklärt, zwar selbst keine Tests zu beschaffen. Aber: „Wir sichern über Vereinbarungen (sogenannte MoU) bei den Herstellern beziehungsweise Vertreibern Kontingente für Deutschland.“ Ein solches MoU sei auch in Bezug auf den Sars-CoV-2 Antigen Schnelltest (professional use) von Boson geschlossen worden. Zu Antigen-Schnelltests zur Eigenanwendung steht das BMG laut Sprecherin mit dem Vertreiber über eine entsprechende Vereinbarung zur Sicherung von Kontingenten für Deutschland in Kontakt. „Bisher wurde ein solches MoU zu Tests zur Eigenanwendung noch nicht gezeichnet.“
Die ersten Selbsttests wurden in der vergangenen Woche zugelassen. Mittlerweile hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sechs Produkten grünes Licht gegeben. Laut Spahns Sprecher hat sich der Bund mehr als 200 Millionen Selbsttests gesichert. Mit weiteren Herstellern liefen Gespräche. „Auch hier wird das tatsächliche Marktangebot die gesicherten Kontingente bei weitem übertreffen.“ Die ersten Selbsttests würden ab nächster Woche in Apotheken, im Einzelhandel und in einigen Discountern erhältlich sein. „Dieser Vertriebsweg garantiert, dass sich die Selbsttest – so wie geplant – im Alltag etablieren.“
Die Bildung einer Taskforce wurde in den Medien verschiedentlich als Beleg dafür genommen, dass Spahn Einfluss in der Teststrategie entzogen wird. Sein Sprecher dazu: „Damit hilft der Bund den Ländern, die Bestellung der Tests zu optimieren. Eine mögliche Option ist eine Bestellplattform zu etablieren, damit Schulen und Kitas die Schnelltests einfacher abrufen können.“ Es bleibe aber Aufgabe der Länder, ihre Schulen und Kitas mit Schnelltest zu versorgen. Der Zeitpunkt der Lockerung hat laut dem BMG nichts mit der Verfügbarkeit der Schnelltests zu tun. „Es gibt ausreichend Schnelltests“, betont Spahns Sprecher.
Merkel und die Ministerpräsident:innen der Länder hatten gestern auch über die Impfstrategie verhandelt. Ab Ende März soll in Arztpraxen geimpft werden. Denn spätestens im April werde deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen, als die Bundesländer in Impfzentren oder mobilen Teams verimpfen könnten, so Spahns Sprecher. „Die Abstimmung mit Großhandel, Apotheken, Kassenärzten und Ländern für die Umstellung auf die Praxen steht kurz vor dem Abschluss.“
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