Die AOK Nordost ist mit ihrer Ausschreibung über Blutzuckerteststreifen offenbar erfolgreich. Nach dem Start der ersten Verträge im September sind nun vier weitere Hersteller beigetreten und haben die Preise gesenkt: Aristo, DiaMedical, Lifescan (J&J) und Stada.
An dem „Open-House-Vertrag“ der AOK können sich alle Hersteller beteiligen, die den Vertragsbedingungen zustimmen – einem einheitlichen Erstattungspreis von 19,95 Euro für 50 Teststreifen. Die Verträge laufen maximal 24 Monate und können vorzeitig beendet werden, wenn die Kasse exklusive Rabattverträge mit einzelnen Herstellern schließt.
Rabattverträge gibt es somit derzeit über insgesamt acht Teststreifen: Gluco-test Plus von Aristo, Gluco Result von Stada, OneTouch Vita von Lifescan, Trueyou von DiaMedical, GlucoCheck XL und GlucoCheck Excellent von Activmed sowie Wellion Linus und Wellion True Track Smart System von Med Trust.
Für die Apotheken hat sich durch die Rabattverträge nicht viel geändert: Anders als bei Arzneimitteln müssen Blutzuckerteststreifen nicht ausgetauscht werden. Die Verträge sollen das bislang in Brandenburg geltende System verschiedener Listen ergänzen.
Die AOK stellt den Ärzten derzeit Listen zur Verfügung, in denen die verschiedenen Teststreifen preislich sortiert sind. Besonders günstige Teststreifen (die teuersten kosten 23,61 Euro) sind in einer grünen Liste, teurere in einer gelben (bis zu 26,52 Euro) oder orangen Liste (bis zu 27,57 Euro) und Teststreifen zu Höchstpreisen in einer roten Liste.
Die Sortierung soll die Ärzte laut Kasse bei einer wirtschaftlichen Verschreibungsweise unterstützen. Alle Teststreifen mit Rabattverträgen oder noch niedrigeren Erstattungspreisen gelten der AOK zufolge als wirtschaftlich.
Üblicherweise verhandeln laut AOK die Apotheker mit den Herstellern über die Anpassung der Listenpreise. So funktioniere das System beispielsweise in Berlin. In Brandenburg seien die Verhandlungen aber nicht so weit gediehen, so eine AOK-Sprecherin.
Deshalb seien als Ergänzung die Rabattverträge eingeführt worden. Diese hätten für die Hersteller den Vorteil, dass sie die Listenpreise nicht anpassen müssten, erklärt die Sprecherin. Trotzdem könnten sie es auf diese Weise auf die wirtschaftliche Liste schaffen. Hersteller, die bislang auf dieser grünen Liste stehen, können auch weiterhin wirtschaftlich abgegeben werden.
Mit der Ausschreibung für Brandenburg hat die AOK in den drei Ländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern jeweils unterschiedliche Systeme für Blutzuckerteststreifen etabliert. In Mecklenburg-Vorpommern haben sich Apotheker, Ärzte und Kassen auf ein Verfahren geeinigt, bei dem die Mediziner die Teststreifen generisch verordnen und die Apotheker das Produkt aussuchen. Sie erhalten für die Abgabe eine Pauschale von 19,95 Euro.
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