Die Blisterzentren trommeln seit Jahren vergebens für eine Honorierung ihrer Dienstleistung. Dass sich auch der Entwurf zum E-Health-Gesetz mit dem Medikationsplan zufrieden gibt, stößt beim Bundesverband patientenindividueller Arzneimittelverblisterer (BPAV) auf Kritik: Durch die Auflistung werde die Therapietreue nicht zwangsläufig verbessert. Ein weiteres Papierdokument mit zweifelhafter Aktualität mute anachronistisch an, moniert der Vorsitzende Hans-Werner Holdermann.
Mit Blick auf die Forderung der ABDA nach einer zusätzlichen Vergütung für die besonderen Beratungsleistungen rund um den Medikationsplan erklärte Holdermann: „Es ist ja verständlich, dass man hier unter dem Deckmantel der Arzneimitteltherapiesicherheit zum Wohle der Leistungserbringer ein zusätzliches Honorar heraushandeln möchte.“
Allerdings sei es für die patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung schon lange selbstverständlich, einen Medikationsplan zu erstellen. Er sei notwendige Bedingung.
Zum Wohle der Patienten wären aus Holdermanns Sicht allein eine transparente Übersicht über die aktuell eingenommenen Medikamente und eine Verbesserung der Therapietreue. Aber: „Letztlich sichert ein Medikationsplan allein lediglich die Leistungserbringer gegen eigene Fehler durch gegenseitige Kontrolle ab“, meint Holdermann. Das akute Problem der millionenfachen Fehlmedikation von Arzneimitteln werde damit jedoch nicht gelöst.
„Die aktuelle Diskussion hat mit dem suggerierten Fortschritt des modern klingenden Namen E-Health unserer Meinung nach nichts zu tun“, so Holdermann. „Ein Papierplan ist im Vergleich zu den heute schon im Markt von unseren Mitgliedsunternehmen und deren Apothekenkunden erbrachten Leistungen ein nicht zu akzeptierender Rückschritt.“
Aus Sicht des BPAV wäre nur die flächendeckende, sofortige Einführung der patientenindividuellen Verblisterung mit ihren elektronischen Möglichkeiten ein wirklicher Fortschritt in Richtung E-Health.
Der BPAV wurde 2009 gegründet und hat derzeit zehn ordentliche Mitglieder. Gründungsmitglieder sind Cogipharm, die Deutsche Blistergesellschaft, die Kölsche Blister, Multidos, Mycare und Schwabenblister. Weitere Mitglieder sind Apoblist, das BZN Blisterzentrum Nord, das Blisterzentrum Südbaden und die Marien Apotheke von Karin Simonitsch in Wien. Fördermitglieder sind neben Hexal die Stada-Tochter Aliud, das Rechenzentrum AvP, der Softwareanbieter Awinta, Carefusion/Rowa, Gehe, HD Medi und MTS.
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