Kasse fordert Transparenz

BKK Dachverband: Wo schließen die Apotheken?

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Berlin -

Im vergangenen Jahr hatte sich der BKK Dachverband offen für Apotheken ohne Approbierte ausgesprochen. Mehr Geld ins System zu pumpen, um das Apothekensterben zu stoppen, hält Vorständin Anne-Kathrin Klemm für den falschen Weg. Erst einmal brauche man Daten, wo Lücken drohten.

Im Hinblick auf die Schließungszahlen kritisierte Klemm fehlende Transparenz darüber, wo Apotheken schließen und welche Regionen dadurch mit Versorgungsengpässen zu kämpfen haben oder wo Versorgungsengpässe drohen. Dies wäre ein wichtiger erster Schritt, um festzustellen, wo Versorgungsschwierigkeiten bestehen.

Dennoch habe man der Idee einer „Apotheke light“ durchaus etwas abgewinnen können, so Klemm: „Bevor gar nichts mehr vorhanden ist, wäre eine ‚Apotheke light‘ die bessere Lösung.“ Natürlich müsse man auch über die finanzielle Situation der Apotheken sprechen“, betonte Klemm. Aber auch hier gelte: Mehr Geld allein führt nicht automatisch zu besseren Lösungen.

Tatsächlich gibt es Studien, wie sie Klemm fordert, bereits. Bei VISION.A, der Konferenz zur Zukunft des Apotheken- und Arzneimittelmarktes powered by APOTHEKE ADHOC, PTA IN LOVE und APOTHEKENTOUR, war Ende 2023 bereits eine umfassende Auswertung vorgestellt worden.

Die Analyse zeigte eine fortlaufende „Verundichtung“ der Apothekenlandschaft in Deutschland. Lagen im Jahr 2016 bereits 4241 der insgesamt 8171 bewohnten PLZ-Bereiche unter dem heutigen Durchschnitt von 22 Apotheken pro 100.000 Einwohnern, sind es aktuell 4954. Statistisch ausgedrückt: Die Verteilungskurve hat sich sichtbar nach links verschoben. Noch dramatischer: In 2138 bewohnten PLZ-Gebieten gibt es überhaupt keine Apotheke. Auch hier ist der Trend eindeutig: 2016 waren noch 1893 PLZ-Gebiete.

Gebiete ohne Apotheke

Konkret bedeutet das, dass 2023 eine Million Menschen​ mehr in einem PLZ-Gebiet​ ohne Apotheke leben als 2016. Insgesamt sind es 4,9 Millionen, von denen knapp 2,9 Millionen auf dem Land leben.

Besonders betroffen sind aufgrund der demografischen Struktur ausgerechnet Menschen, die auf eine Versorgung angewiesen sind: Knapp 1,1 Millionen Seniorinnen​ und Senioren ab 65 Jahren haben keine Apotheke in ihrem eigenen PLZ-Gebiet​, 633.000 von ihnen leben auf dem Land.

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