Gespräche mit BMG

Biontech/Pfizer: Corona-Impfstoff im Oktober einsatzbereit

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Berlin -

Während in Deutschland die Sorge um eine zweite Welle steigt, wetteifern weltweit 171 Corona-Projekte um einen Impfstoff gegen Covid-19. Womöglich könnte rechtzeitig zum Herbst ein erster Impfstoff einsatzbereit sein. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC will das Firmentandem Biontech und Pfizer im Oktober den ersten Corona-Impfstoff auf den Markt bringen. Das haben die Partnerfirmen gegenüber der Bundesregierung signalisiert und einen Zeitplan vorgestellt. Derzeit laufen mit dem Bundesgesundheitsministerium Gespräche über Lieferverträge.  

Dem Vernehmen nach gehen Biontech und Pfizer von einem positiven Verlauf der gerade erst gestarteten Phase-II/III-Studie ihres Corona-Impfstoffkandidaten aus. Die Tests sollen an bis zu 30.000 Probanden im Alter zwischen 18 und 85 Jahren demnach in 120 Studienzentren weltweit – mit Schwerpunkt in Süd- und Nordamerika und Deutschland – durchgeführt werden. Nach Auswertung der Ergebnisse soll Ende September/Anfang Oktober der Antrag auf Zulassung des Impfstoffes bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA gestellt werden. Der Impfstoff könnte dann noch im Oktober einsatzbereit sein.

Nach den Plänen von Biontech sollen im Erfolgsfall bis Ende des Jahres zunächst 100 Millionen Impfstoffdosen weltweit geliefert werden. Bis Ende 2021 streben Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer an, mehr als 1,3 Milliarden weitere Dosen bereitzustellen. Die beiden Forschungspartner hatten den USA kürzlich in einem ersten Schritt bei Vorliegen einer entsprechenden Notfallgenehmigung zunächst 100 Millionen Impfstoffdosen und weitere bis zu 500 Millionen Dosen als optionale Nachorderung zugesagt. Auch mit Großbritannien gibt es eine erste Liefervereinbarung.

Mitte Juli hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für die zwei potenziellen Covid-19 Impfstoffe von Biontech und Pfizer genehmigt. Bei beiden Vakzinen handelt es sich um die neuartigen mRNA-Impfstoffe. Diese Impfstoffe enthalten kein tatsächliches Antigen, also keine inaktivierten oder abgeschwächte Viren, sondern einen „Bauplan“ für das Antigen. Um Antikörper nach der Impfung ausbilden zu können, muss die Zelle das Antigen nach Vorlage des „Bauplans“ zunächst synthetisieren. Vorteil dieser Art der Impfstoffe: Sie bieten eine hohe Flexibilität, da eine mRNA im Körper die Ausbildung verschiedener Antikörper anregen kann. Darüber hinaus lassen sich mRNA-Impfstoffe schneller und einfacher produzieren, als herkömmliche Impfstoffe.

Bereits Anfang Juli konnten Biontech und Pfizer positive Zwischenergebnisse ihrer klinischen Studien vorlegen. Bei ersten Injektionen am Menschen entwickelten die Probanden wirksame Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2. Unklar war vorerst noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 schützen. Ob diese tatsächlich zu einer Immunität führen, soll jetzt in weiteren Tests an bis zu 30.000 Probanden untersucht werden. Die bereits erfolgten Tests wurden in den USA durchgeführt und umfassten 45 gesunde Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren. 24 davon bekamen je zwei Injektionen des Wirkstoffs – einige in etwas höherer Dosis. Hinzu kam eine neunköpfige Kontrollgruppe, die zwei Dosen Placebo bekam. Sofern zwei Dosen verabreicht wurden, geschah dies im Abstand von drei Wochen. Sieben Tage nach der zweiten Impfung konnte bei allen 24 Probanden, die zwei Injektionen erhielten, Antikörper nachgewiesen werden. Verglichen mit Personen, die eine Sars-CoV-2-Infektion durchliefen, wiesen die geimpften Probanden eine deutlich stärkere Antikörperbildung auf.

Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer haben bereits mit Großbritannien eine erste Liefervereinbarung über den Impfstoff geschlossen. Vorbehaltlich einer behördlichen Genehmigung oder Zulassung sollen 30 Millionen Dosen des Impfstoffkandidaten „BNT 162“ geliefert werden. Die Belieferung Großbritanniens mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer soll voraussichtlich noch in diesem Jahr starten – die Ware soll 2020 und 2021 nach Großbritannien kommen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. Um welche Mengen und Preise es sich in den Verhandlungen mit der Bundesregierung handelt, ist nicht bekannt.

Auch die USA haben mit Biontech und Pfizer bereits einen Impfstoffliefervertrag vereinbart. Die beiden Firmen wollen laut dpa 100 Millionen Dosen eines möglichen Corona-Impfstoffs an die USA liefern. Dafür zahlen die USA 1,95 Milliarden US-Dollar. Die Option auf weitere 500 Millionen Impfdosen besteht. US-Bürger sollen die Coronaimpfung kostenfrei erhalten, berichtete die New York Times.

 

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