Im Bild am Sonntag-Interview wirkt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entspannt: „Der Engpass wird nicht so schlimm wie im letzten Jahr“, ist er sich sicher. Denn man „beobachte genau, was knapp werden könnte“, schließe aber den ein oder anderen einzelnen Engpass nicht aus. Im Hinblick auf die Defektlisten, die etliche Apotheken derzeit täglich bearbeiten müssen, bleibt offen, wie Lauterbach auch andere Engpässe abfedern möchte.
Lauterbach bezieht im Bild-Interview Stellung zur Engpass-Lage und berichtet von Ideen zur Abfederung der Medikamenten-Knappheit. Immerhin: „Wir sind mit Herstellern von Antibiotika und Fiebersäften im engen Austausch“, so Lauterbach im Bild-Interview. Das Thema sei ohnehin zu lange „liegen geblieben“, findet Lauterbach. „Bis jetzt konnte die Industrie einfach sagen: Wir haben keine Ware mehr da, wir können nicht liefern.“ Das soll jetzt anders werden: „Nun haben wir eine sechsmonatige Lagerungspflicht für Pharmahersteller eingeführt“, so Lauterbach.
Bemerkbar soll sich das nach Auslaufen der alten Rabattverträge machen: „Die Verträge garantieren den Kassen günstigere Preise und den Herstellern einen hohen Absatz“, so der Minister gegenüber Bild. Die Regeln für die Verträge habe man aber geändert: „Wer als Hersteller von Antibiotika einen lukrativen Rabattvertrag haben will, muss künftig 50 Prozent der Produktion in Europa machen.“ So wolle man die Versorgung und Forschung für Antibiotika nach Europa zurückholen.
Für die kommende Herbst-/ Wintersaison rät Lauterbach vom großen Hamstern ab: „Wer kleine Kinder hat, sollte eine kleine Flasche Fiebersaft zu Hause haben, um zum Beispiel am Wochenende reagieren zu können. Ich rate aber davon ab, Antibiotika auf Vorrat zu lagern“, so der Minister im Bild-Interview.
Wie mit all den anderen Engpässen in Bereichen wie Psychopharmaka und Insulinen oder Augentropfen- sowie antibiotischen Salben umgegangen werden soll, bleibt nach wie vor offen.
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