Trotz Laschet-Gespann

Bild: Spahn sondiert für Kanzlerkandidatur

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Berlin -

Dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn seine Kanzler-Ambitionen begraben haben könnte, hat ohnehin niemand geglaubt. Mehreren hochrangigen CDU-Politikern zufolge hat er es aber wohl doch eiliger als bisher angenommen: Spahn hat demnach in den vergangenen Wochen in mehreren Gesprächen mit Parteikollegen eindeutig signalisiert, dass er für eine Kanzlerkandidatur noch in diesem Jahr bereitstehen würde – und seine Chancen ausgelotet.

Eigentlich fährt Spahn im Rennen um CDU-Vorsitz und Kanzlerkandidatur auf dem Ticket von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Doch dessen Wahlkampf kommt nicht wirklich ins Laufen. Mittlerweile liegt Laschet Meinungsumfragen zufolge in der Gunst der CDU-Mitglieder sogar noch hinter Norbert Röttgen – der zu Beginn eigentlich als der Außenseiterkandidat galt. Spahn hat aber offenbar keine Absicht, sein politisches Schicksal an den Erfolg Laschets zu binden. Wie die Bild-Zeitung von mindestens sechs teils hochrangigen CDU-Politikern erfahren haben will, hat Spahn in den vergangenen Wochen umfassend sondiert, wie seine Chancen auf eine Kanzlerkandidatur stehen.

Demnach habe er mehreren Parteikollegen gegenüber klargemacht, dass er selbst dann über eine Kanzlerkandidatur nachdenke, wenn Laschet die Wahl zum Parteichef gewinnt. „Jens Spahn denkt sehr offen darüber nach, zu kandidieren, und sagt das in Gesprächen auch ganz eindeutig“, erklärte ein namentlich nicht genannter CDU-Landesvorsitzender zu Bild. „Jens Spahn hat mir gegenüber klargemacht, dass er für eine Kanzlerkandidatur offen ist, wenn seine Umfragewerte im März wesentlich besser sind als die von Laschet“, so ein ebenfalls anonymer CDU-Landesfraktionschef.

Tatsächlich ist das alles andere als abwegig: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar für Bild am Sonntag (BamS) von Ende Dezember ist Spahn mittlerweile zum beliebtesten Politiker des Landes aufgestiegen. 52 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich demnach, dass Spahn 2021 „eine möglichst große Wirkung in der Politik“ spielen soll. Damit liegt er sogar einen Prozentpunkt vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, die im vergangenen Jahr die beliebteste Politikerin Deutschlands gewesen war.

Es sei überhaupt umstritten, wie lange Spahn und Laschet noch ein Team bilden. Wenn der Landesvater es nicht an die CDU-Spitze schaffen sollte, sei die Zusammenarbeit für Spahn dem Bericht zufolge hinfällig. Sollte ein anderer Kandidat – Friedrich Merz oder Norbert Röttgen – die Wahl zum Parteivorsitzenden gewinnen, kämpfe wieder jeder wieder für sich, heißt es in der Führung der Unionsfraktion. Auch am anderen Ende der Parteihierarchie lotet Spahn wohl derzeit seine Chancen aus. Dem Bericht zufolge sprach er auch immer wieder mit CDU-Kreisvorsitzenden, um an der Basis für sich zu werben. Spahn selbst habe auf Anfrage dementiert, dass er gerade seine Chancen auf eine Kanzler-Kandidatur ausspäht. Er tausche sich lediglich „ständig mit Parteimitgliedern aus“, ließ er erklären.

 

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